Just Love Festival

Nach 7 Wochen „Hausarrest“ drängt es mich natürlich, wieder unter Menschen zu kommen. Und so hatte ich mich für das Just Love Festival angemeldet. Dazu muss ich natürlich erst den Hintergrund erklären. Ich bin ein ziemlich realistischer Mensch und ganz sicher kein Esoteriker. Aber ich hatte mal eine Auszeit bei Yoga Vidya in Bad Meinberg gebucht und mich dort recht wohl gefühlt. Peter, ein Freund von mir, ist aber voll auf der esoterischen Schiene und hat mir von diesem Festival erzählt. Da es ganz in unserer Nähe liegt und er mich auch mitnehmen will habe ich mich sehr darauf gefreut, die erste Unternehmung nach so langer Zeit. Auf der Website steht:

Shree Peetha Nilaya ist ein heiliger spiritueller Zufluchtsort, der sowohl als Ashram als auch als Zentrum für Veranstaltungen und Retreats dient. Hier können sich Menschen tief mit Gott verbinden und seine Gegenwart erfahren unter der Führung des gottverwirklichten Meisters Paramahamsa Sri Swami Vishwananda.

Das weitläufige Gelände liegt bei dem kleinen Taunusort Springen und schon bei der Anfahrt konnte man an den vielen Autos sehen, dass es gut besucht sein würde. Viele, viele Besucher, ich würde sogar sagen, die Mehrheit, kam aus dem Ausland. Ich sah Autos aus Frankreich, Italien, Holland, Polen, Litauen, Ungarn, um nur ein paar zu nennen. Zu Beginn steht eine riesige Zeltstadt, wo man übernachten kann, ein weiterer Bereich war mit Wohnmobilen zugeparkt. Das ganz Gelände sehr schön geschmückt und man hat auch viele Angebote mit Musik und Yoga gemacht.

Schon vorher sprach mich Peter darauf an, wie ich mich kleiden soll. Ich habe das, ganz so wie es meine Art ist, zwar erst mal weggewischt. Aber dann überlegte ich es mir doch und zog mein marokkanisches Wüstenoutfit zum Kamelreiten an. Ich glaube, es hat ganz gut gepasst und es waren wirklich auch fast alle Besucher irgendwie orientalisch angezogen. Seine direkten Gefolgsleute natürlich alle im gelben Sari, aber andere halt einfallsreich und hübsch, die Frauen meist mit langen bunten Röcken.

Das Festival geht über 3 Tage, wobei der erste Tag für Besucher kostenlos ist, was wir ausgenutzt hatten. Ich bekam als erstmalige Besucherin sogar ein schönes Geschenk. Die ganze Organisation und das künstlerische Angebot waren toll, da gab es nichts auszusetzen. Was mir nicht gefiel war das Essen. Es hieß, es gäbe an allen Tagen kostenloses veganes indisches Essen. Das war für mich eine Riesenenttäuschung. Ich glaube, jeder tote Inder hätte sich im Grabe umgedreht. Es war einfach etwas Gemüse und Kartoffeln in Wasser gekocht und kaum gewürzt.

Aber egal, ich hatte nichts nötig und für die, die etwas mehr essen wollen, gab es schöne Essenstände gegen Geld. Nichts einzuwenden.

Aber dann kam der gottverwirklichte Meister. Oje. Das ist nicht mein Ding. Mit großem Gefolge zog er ein, seine Anhänger warfen sich zu Boden und küssten die Erde. Dann wurde ihm auf der Bühne gehuldigt, er wurde mit Blumen überhäuft, hielt eine Ansprache und schon war er wieder fort. Ich auch nach dieser Ansprache, aber der Abend ist noch lang und es folgen ja noch zwei Festivaltage ohne mich. Ich glaube, seine Anhänger sind mit der Veranstaltung sehr zufrieden.

Wikipedia sagt u.a. über ihn:

Swami Vishwananda wurde am 13.6.1978 in Beau Bassin-Rose Hill, Mauritius, geboren und ist Gründer des Bhakti Marga, einer neohinduistischen Organisation, die in vielen Ländern Ashrams und Tempel unterhält. Vishwananda ist umstritten. Ende 2022 hatte Bhakti Marga etwa 10.000 Anhänger und zwischen 30 und 50 Ashrams weltweit. Bis Ende 2023 hatte Vishwananda rund 50.000 Anhänger, darunter 450 initiierte männliche und weibliche Brahmacharis sowie 50 männliche und weibliche Swamis und Rishis. Sie alle haben das Gelübde abgelegt, allen materiellen Dingen zu entsagen, dem Prinzip der Gewaltlosigkeit zu folgen und sich ganz auf das Göttliche zu konzentrieren.