Marokko liegt hinter mir, Deutschland noch vor mir. Dazwischen liegt die Domäne von Manfred.
Ich hatte Manfred 2011 auf dem Weg nach Marokko getroffen und darüber in meinem Reisebericht geschrieben:
„Schon zweimal habe ich auf der Reise nach Marokko in einem Routière an der Landstraße Besancon – Lyon übernachtet. Die Zimmer sind sehr einfach, aber es ist billig und es gibt ein Bad. Und vor allem, direkt an der Straße. Ich gehe ins Restaurant, natürlich bin ich – abgesehen von der Bedienung – die einzige Frau im Laden. Hierher kommen nur LKW-Fahrer, es gibt einen großen Parkplatz, und dort steht mein Pickup sicher zwischen all den LKW. Die Portionen sind riesig hier, große Vorspeisenplatte, Fleisch dreimal so viel wie bei uns, aber kaum gewürzt. Ein Mann kommt rein, sieht sehr interessant aus mit grauem Pferdeschwanz und Cowboyhut. Interessiert mich. Ich biete ihm an, natürlich auf Französisch, an meinem Tisch Platz zu nehmen. Er entschuldigt sich, kann kaum Französisch. Ich versuchs auf Englisch. Bis ich endlich raus habe, aus welchem Land er ist … ist natürlich ein Deutscher. Berliner, 70 Jahre, Alt-68er, und auf dem Weg zu seinem Landsitz in den Pyrenäen, den er zusammen mit einigen Freunden hat. Ein sehr interessantes Gespräch entwickelt sich, warum nur treffe ich zu Hause nie solche Menschen.“
Zweimal schon war ich auf meinen Marokkoreisen hier eingekehrt und auch diesmal ist ein Stopp bei Manfred geplant. Wenn mich auch mein Heimweh in Marokko aufgefressen hat, so war es ein Heimweh nach Europa. Zwar auch nach meiner Wohnung, meinem Lebensumfeld, aber vor allem auch den Dingen, die man im Alltag so gewöhnt ist. Und Frankreich reicht mir da schon. Um zu Manfred zu kommen überquert man die Pyrenäen, kauft in Andorra billig ein und tankt den Wagen voll, lässt sich vom Zoll nicht erwischen und landet dann irgendwo mitten in der Prärie, im wahrsten Sinne des Wortes. Hier sind nur noch Wiesen und Wälder, hier hat man kein Grundstück, sondern eine Domäne, und Pferde gehören hier einfach dazu. Die Straße, die nach Carla-Bayle führt und mitten über den Dorfplatz geht, ist schmaler als Marokkos Wege, und ohne GPS finde ich absolut nicht dorthin, auch nicht nach dem dritten Mal. Aber pünktlich zur Kaffeezeit komme ich an, obwohl, Manfred trinkt keinen Kaffee, hat keinen Vorrat, aber eine Flasche Schampus tut’s auch. Es begrüßen mich Stella, die Graue, Bianca, die Schwarze, und der Kater, er hat keinen Namen, hat sich vor zwei Jahren den Zugang einfach mit Sturheit erkämpft. Dazu gehört Aicha, die Hündin, die sofort an mir hochspringt und mich wiedererkennt. Dazu gehören aber auch noch neun Pferde. Das kleine Mädchen war im letzten Jahr gerade erst geboren, kaum einen Monat alt und so süß. Nun ist es schon eine stolze junge Dame geworden und unzertrennlich mit einem schwarzen, männlichen Fohlen, nur ein halbes Jahr älter. Am Nachmittag ist es üblich, eines der beiden Jungen in eine Koppel zu sperren, das andere darf draußen lose laufen und grasen. Würde man beide los lassen, könnten sie zusammen verschwinden. Aber solange eins eingesperrt ist, bleibt das andere aus Solidarität in der Nähe.
Und trotzdem, heute Nachmittag war das Mädel eingesperrt, sie hat sich furchtbar angestellt. Immer wieder gegen das Gatter getreten, versucht, unten durch zu kommen. Später haben wir gewechselt und der schwarze Bursche hat es doch tatsächlich geschafft, ein Gatter zu zertrümmern. Aber dann sind sie wieder ganz lieb. Ich kam mit dem Striegel und hab die Kleine gebürstet, das gefiel ihr so gut, dass sie ganz das Fressen vergessen hat.
Das war Dulcinea erst 1 Monat alt
Es ist ein tolles Leben hier so mit den Tieren. Zum Kochen haben wir keine große Lust, heute Mittag gabs einen aufgebackenen Flammkuchen, den ich aus Andorra mitgebracht habe, und am Abend gabs zum leckeren spanischen Sekt Tapas aus Spanien und Frankreich. Siehe die Überschrift!
hier die 4 Tiere zur Begrüßung
Und hier ist sie schon ganz groß, links mit ihrem Kumpel
Ausblick von der Domäne auf die schneebedeckten Pyrennäen