27.12. Mittelmeerküste

Mein „Gelber Engel“ Abdou hat mit Land Rover in Tanger gesprochen. Das Problem ist bekannt. Aber man sei heute am Freitag total ausgelastet. Also hat Abdou mich überzeugt, einige Tage ohne Heckklappe auszukommen und es dann später in Marrakech machen zu lassen. Wo er seine Helfershelfer hat.

Also habe ich meine geplante Route fortgesetzt. Es ging zunächst auf der Küstenstraße vorbei am neuen Hafen Tanger-Med. Ist schon beeindruckend, sich das anzusehen. Ein wirklich riesiger Hafen. Er beginnt ja gleich nach meinem Hotel, das extra deswegen dorthin gebaut wurde. Einige hatten im Forum nach der nächsten Tankstelle ab Hafenausfahrt gefragt, das wäre in Ksar es Seghir, nur 6 km. Und dort ist dann auch eine Autobahnauffahrt.

Dann ging es zu La Ferma. Frank ist vielen Campern ja als freundlicher Mensch bekannt, diesmal erschien er mir aber doch ein wenig resigniert. Er hat ein wunderschönes Grundstück mit Gästehaus und dort einen schönen Stellplatz angelegt. Gäbe es einen Sanitärblock und Strom hätte er den schönsten Campingplatz im Norden, viel besser als Al Boustane in Martil. Aber er will sich nicht mehr engagieren, würde am liebsten verkaufen und sich auf einen Altersruhesitz zurückziehen. Der Platz ist wirklich schön gelegen mit einer guten Entsorgungsstation und wer keinen Strom braucht und seine Nasszelle dabei hat, der ist dort gut untergebracht. Der Regen am Weihnachtstag hat die Zufahrt etwas beschädigt, aber sicher wird es bald ausgebessert.

Nun will ich aber die neue Roqade fahren, das erste Mal seit der Fertigstellung. Und ich bin begeistert. Die neue Straße hat nicht zu viel Landschaft kaputt gemacht, es ist sonnig, neben mir glitzert das türkisfarbene Meer, es ist einfach wunderschön. Die Straße ist auch weiterhin anspruchsvoll, geht sie doch ständig hinauf und hinunter, aber was für ein Unterschied zu früher! Sie lässt sich richtig gut fahren. Ab und zu gibt es Überholspuren, damit man die langsamen Laster los wird. Aber es war nicht allzu viel Verkehr. Wichtig ist auch, dass die schroffen Hänge neben der Straße gut befestigt wurden, damit nicht bei jedem Regen Geröll runter kommt und die Straße zerstört. Man hat es gut gemacht, der Starkregen von Weihnachten hat nichts angerichtet.

Nach Oued Laou rein fahre ich diesmal nicht, es geht weiter nach Jebha, das mir immer sehr gut gefallen hat. Klein und freundlich, viel schöner als Oued Laou. Und so ist es auch diesmal. Fouad vom Hotel El Mamoun ist leider nicht da, seine Mitarbeiter sprechen nicht viel Französisch. Aber Fouad wird angerufen und er informiert über die Leitung. Das Hotel ist zwar nur einfach, aber war immer von ihm sehr liebevoll geführt. Jetzt mit der neuen Straße kommen doch mehr Gäste und so ist er dabei, auch die letzten Zimmer mit WC und Dusche auszustatten. Es ist noch früher Nachmittag, aber hier bleibe ich wieder sehr gerne. Die Menschen hier sind nicht so zudringlich, man versucht zwar schon mal mit mir zu sprechen, aber sehr freundlich und eher zurückhaltend.

Ein Gang durch den Ort zeigt mir leider, dass das gute Restaurant, in dem ich vor 3 Jahren gegessen habe, nicht mehr existiert. Aber am Hafen gibt es Restaurants, die den frischen fisch sogleich zubereiten. Das Fischtajine sah lecker aus, ist aber nicht nach meinem Geschmack. Hab Hähnchen gegessen.

Noch vor dem Ort fiel mir ein Schild auf: Camping. So was muss ich natürlich sofort auskundschaften. Eine kleine Piste führte Richtung Meer, aber von einem Camping war nichts zu sehen. Nur ein kleines Pinienwäldchen, das natürlich im Sommer schönen Schatten spendet. Ein freundlicher Anwohner erklärte mir, dass das Wäldchen Park Oringa heiße und im Sommer von marokkanischen Familien als Zeltstadt genutzt würde. Obwohl es keinerlei Einrichtungen gab. Hab auch kein Wasser gesehen. Ich wollte wissen, ob hier manchmal auch im Winter Camper stehen, bekam aber keine richtige Antwort, es scheint aber möglich zu sein. In Jebha selbst ist am Hafen ein neu angelegter Parkplatz, so viel ich weiß stehen hier manchmal Camper.