Abschied nehmen steht auf meiner Reise immer ganz groß im Vordergrund, nie kann ich bleiben, immer muss ich weiter. So musste ich auch das Traumhotel in Taghazoute verlassen und hatte schon so etwa im Sinn, wo ich am Abend schlafen werde. Doch zunächst muss ich meine Pflichten erledigen und Campingplätze besuchen. Etwas Neues hat sich auf dem Gebiet nur in Tiznit ergeben, dort ist ein neuer Platz, den ich zwar schon im Führer hatte, aber noch nicht selbst besucht. Er ist nett, alles okay, empfehlenswert. Ich hatte schon mehrmals auf dem Camping Tazerzite südlich von Tiznit übernachtet und wollte es auch diesmal. Zwar gibt es ein gutes Billighotel in der Stadt, aber ich wollte mir und meinem Auto den Trubel nicht antun. Aber in Tazerzite habe ich mich diesmal nicht wohl gefühlt. Es war windig und kalt und ich fuhr wieder zurück nach Tiznit.
Dort ist das Hotel Mauritania. Den 5 Sternen von Taghazoute wird es nicht ganz gerecht. Das Hotel mit Bar und Restaurant stammt noch aus der Kolonialzeit und ist ganz typisch für Hotels dieser Epoche. Es verdient sein Geld hauptsächlich mit der Alkohollizenz und am Haus wurde kaum etwas modernisiert. Aber seit kurzem wurde es von der Französin Emilia übernommen. Und seitdem ist es ein Geheimtipp. Schon die Flure sind nett dekoriert, die Holztüren bemalt, die Zimmer haben neue Betten, die meisten mit Duschbad, alles ist sauber und adrett. Und der Preis ist unschlagbar! DZ 80 DH und 180 DH. Zum Haus gehört ein abgeschlossener Hof, in dem mein Disco sicher untergebracht werden konnte. Aber der besondere Tipp ist das Restaurant. Die von Einheimischen besuchte Bar liegt nach hinten raus und stört kaum, das Restaurant nach vorne mit kleinem Parkplatz und einigen Tischen davor. Der tüchtige Karim empfängt die Gäste sehr nett, beim zweitenmal gibts schon ein Küsschen. Man speist Brochette oder Tajine für 50 DH, eine Flasche Wein kostet nur 70 DH. Und jeden Sonntagmittag gibt es ein großes Couscous-Essen (80 DH), zu dem bis zu 100 Leute kommen.
Da ich an einem Samstag ankam, wurde ich nach dem berühmten Küsschen von Karim sofort an einen Tisch gesetzt, zwei Flaschen Bier kamen gleichzeitig und kurz danach Brochettes. In der Küche waren die Männer schon eifrig am Gemüse schnibbeln für das Couscous am nächsten Tag. Und dann bekam mein Disco sein Parkhaus und ich meine Suite Royale. Und von wegen morgen früh abreisen, ich muss auf jeden Fall bis zum Couscous bleiben, dann darf ich weiter.
Gegenüber ist ein nicht mehr genutztes Haus mit schönen Arkaden, keine Ahnung, was früher darin war. Unter den Arkaden ist eine Heimstatt für eine ganze Gruppe von Schwarzafrikanern inklusive Wäsche auf der Leine. Ich frage Karim, was dahinter steckt. Er sagt, das seien Fluchtwillige, die den Weg nach Europa nicht geschafft haben, sich hier sammeln und nun auf eine Möglichkeit zum Heimtransport warten.
Ich freue mich, dass ich nicht so leben muss und ziehe mich in meine Suite zurück, zum Arbeiten und Ruhen. Denn in diesem Luxushotel ist natürlich auch gut funktionierendes Wlan auf dem Zimmer.