Djebel Sarho

Spaß macht es nicht, die Piste von Boumalne in den Djebel Sarhro zu fahren. Weder für den Fahrer, der viel zu angespannt ist, um sich die herrliche Landschaft anzuschauen, weil die Piste fast nur aus Felsstufen besteht und er trotz Schrittgeschwindigkeit dauernd fürchten muss, dass die Reifen das nicht aushalten, aber auch nicht für die Passagiere, die viel zu durchgeschüttelt werden und sich zu krampfhaft festhalten müssen, um die Landschaft zu genießen. Am besten kann man diese herrliche Bergwelt zu Fuß erleben und dazu werden auch überall Trekkingtouren angeboten. Allerdings ist an der schwierigen Piste ein großes, offizielles Schild angebracht, das besagt, dass diese Strecke asphaltiert werden soll. Das wird ein Verlust für jeden sein, der die schöne Landschaft liebt, das ist doch ein ganz gehöriger Einschnitt. Aber aufhalten kann man die Entwicklung nicht.

In Nekob wollte ich mir wieder ein paar Hotels anschauen. Der Deutsche Hartmut Dahnelt hat dort ja seinen Lebenstraum verwirklicht und inmitten der 45 Kasbahs von Nekob das sehr urige Hotel Kasbah Ait Omar gebaut. Aber irgendwie klappt es nicht mit uns. Die Geister scheinen sich gegen uns verschworen zu haben. Ich will es nicht im Einzelnen schildern, das Hotel ist schön, aber ich nahm das Angebot, dort zu wohnen, nicht an. Hauptsächlich weil an dem Tag kein Gast da war und ich mich deshalb einsam gefühlt hätte.

Weiter ging es zum Hotel Ennakhil. Da habe ich sogar mal vor vielen Jahren meine einzige Nacht bisher in Nekob verbracht. Ich konnte es kaum glauben, aber im Eingang stand der Besitzer und erkannte mich sofort. Dabei waren das wohl an die 15 Jahre her. Aber er erwähnte Einzelheiten, die keinen Zweifel aufkommen ließen. Auch hier eine Einladung. Doch ich ließ es offen. Wollte ja noch zur Auberge Bassou, die mir empfohlen worden war. Sie liegt 5 km außerhalb ganz allein auf dem flachen Land. Auch hier war ich völlig allein mit dem Inhaber und wollte ganz sicher nicht bleiben. Die Auberge ist hübsch, die neun Zimmer sind nett eingerichtet, alle mit Bad und so heiß ist es noch nicht, dass man die fehlende Klimaanlage vermissen würde. Ibrahim ist mit einer Französin verheiratet, aber die war unterwegs, sollte am Abend wiederkommen. Wir plauderten und plauderten und irgendwann war dann doch klar, hier bleibe ich. Diese einfache Auberge, die auch eine Campingmöglichkeit hat, strahlt etwas aus. Eine Ruhe und Gelassenheit, die mir sehr wohl tat. Obwohl Ibrahim endlos redete, aber sehr sympathisch. Spät am Abend dann kam Brigitte und Ibrahim servierte uns ein wirklich köstliches Mahl, das ich in dieser Einsamkeit nicht erwartet hätte. Er war früher in Frankreich im Gastgewerbe beschäftigt und hat dort ganz sicher etwas gelernt.