Die neue Bar bei Abdou entwickelt sich zum Renner, hier geht man zum Aperitif oder zum Digestif hin, hier trifft man Leute. Und nun zum Festival ist das Hotel langsam ausgebucht, man trifft sogar sehr interessante Leute. Wie den Kameramann von 2M, dem marokkanischen Fernsehsender. Er schlug gleich vor, ein Interview mit mir zu machen, es gefiele ihm, wie sehr ich mit Leib und Seele an Marokko hänge.
So trafen wir uns am nächsten Morgen zu einer Fahrt ins Museum von Ouled Driss. Er wollte in seine Reportage über das Festival ein wenig Lokalkolorit einbauen. Donnerstag vormittag, Souk in Tagounit, da muss wirklich jeder auf den Souk fahren, die wichtigste Einkaufsmöglichkeit für Lebensmittel in der ganzen Region. Und so war natürlich auch Abdou, der Museumsführer nicht da. Der Wächter telefonierte sogleich und lotse den armen Mann die 30 km wieder zurück, ohne Einkäufe. Der Kameramann vertrieb sich die Zeit, mich zu interviewen. In Französisch. Mein Gott, in Bars kann ich mich ja unterhalten, aber gleich ein Interview für die Öffentlichkeit so ohne Vorbereitung. Aber ich sag ja nie nein und es hat richtig Spaß gemacht. Da er noch andere Besucher im Museum haben wollte, für seinen Film, und da in dieses kleine, aber sehr hübsche Museum nur selten Besucher kommen, musste aus unserem Hotel schnell noch ein Paar herantelefoniert werden. Wir vertrieben uns die Wartezeit mit Tee, Nüsschen und Datteln. Und natürlich schaute ich mir auch das Museum an. Es ist in einer sehr schön verzierten und gut erhaltenen Kasbah untergebracht und zeigt Kleidung und Gegenstände, die zum Leben auf dem Land nötig waren und die heute weitgehend von billigen Plastikartikeln ersetzt werden.