Nashornpelikan (Pelecanus erythrorhynchos)

Und wieder liegt ein unglaublich schöner Ausflug hinter mir, diesmal war ich ganz allein Kayak fahren. Meine Freunde wissen ja, wie sehr ich den Vögeln hinterher jage und vor allem den seltenen Vögeln. Der Nashornpelikan heißt bei den Amerikanern weißer Pelikan, was ich viel treffender finde. Und während der braune Pelikan, der das Meerwasser braucht, das ganze Jahr zahlreich in Florida beobachtet werden kann, ist der weiße Pelikan ein Migrationsvogel, der nur in einem relativ kurzen Zeitraum im Winter und nur an wenigen Orten gesichtet werden kann. Der weiße Pelikan braucht Süß- und Brackwasser zum Fischen und lebt deshalb meist in der Nähe von Seen. Und ein solcher Ort ist eine winzige Insel auf dem großem Spruce Creek See ganz in meiner Nachbarschaft. Wenn man auf der US 1 von Port Orange nach New Smyrna fährt sieht man das Inselchen, vielleicht 5 m im Durchmesser. Und das witzige daran, es liegt mit seiner Oberfläche, die nicht bewachsen ist, knapp unter der Wasseroberfläche, wo die Vögel immer noch die Füße im Wasser haben. Warum sie sich in der großen Landschaft ausgerechnet dieses winzige Stückchen Erde aussuchen und Jahr für Jahr wieder herkommen ist mir unerklärlich. Ist ein bisschen so wie Weihnachtsmarkt für Pelikane.

Ich hatte schon mal ein Foto von der Straße aus gemacht, aber es ist doch recht weit. Aber nun habe ich ja ein Kayak! Und heute ist so ein schöner Tag, sonnig, warm, kein Wind. Was ist da besser als Kayak fahren. Zunächst fuhr ich mal mit dem Auto hin, um auszukundschaften, wo ich am besten zu Wasser gehe. Und tatsächlich fand ich einen ganz neuen Park, der sehr beliebt ist bei Anglern und Kayakfahrern und nicht weit von dem Inselchen entfernt ist. Also schnell heim das Kayak holen, SMS an meine Freunde ergab, dass keiner so spontan Zeit hatte, und nichts wie weg. Es war einfach wieder wunderschön. Ich fand in dem Gewirr von Kanälen und Inselchen die richtige Stelle und ich konnte den Tieren ziemlich nahe kommen. Sie saßen dicht an dicht auf der winzigen Landfläche und schienen zu schlafen. Auch andere, kleinere Vögel hielten sich in ihrem Umkreis auf. Der weiße Pelikan ist übrigens mit einer Flügelspannweite von 3 Metern der zweitgrößte Vogel Nordamerikas und auch deutlich größer als der braune Pelikan mit knapp 2 Metern. Erst als ich in ihren Augen doch etwas zu nahe kam reckten sich alle Hälse hoch und man wollte mal schauen, wer sich da nähert. Aber einerseits erkannten sie mich nicht als Gefahr, andererseits wollte ich sie ja auch nicht allzu sehr erschrecken.