Safranparadies und Anima-Garden

Beide Anlagen liegen nur wenige Kilometer entfernt auf dem Weg ins Ourikatal, aber dennoch liegen Welten dazwischen. Da ich in einer wunderschönen Hotelanlage in der Nähe wohne, habe ich mir den Besuch beider Gärten für heute vorgenommen. Zunächst das Paradis de Safran der Schweizerin Christine Ferrari. Ich habe es schon vor drei Jahren besucht und war begeistert. Nun hatte ich aber etliche Stimmen gehört, die meinten es sei nicht mehr so gut, zu viele Leute dort, Christine nimmt sich keine Zeit mehr. Das ist natürlich für mich ein Grund, selbst nachzuschauen. Ich rief eine Stunde vorher an, um zu erfahren, ob sie dort ist und war dann bei ihr. Und genau wie beim erstenmal ein super netter Empfang. Nicht nur für mich, ich habe ja gesehen, wie Christine mit den anderen umgeht. Sie nimmt sich für jeden Besucher Zeit, erklärt das Prinzip und dann können die Besucher alleine den Garten erforschen. Der natürlich nicht nur Safran enthält, sondern sehr viele Pflanzen, Kräuter und Obst, die in Marokko gedeihen. Für Kinder gibt es ein Suchspiel, wenn sie den Löwen finden bekommen sie ein Geschenk. Und das Highlight ist nach wie vor der Barfußpfad, den Christine noch etwas ausgebaut hat. Zum Empfang gibt es ein Glas frisches Wasser, mit Rosenblätter aromatisiert. Auch im Garten sind immer wieder gemütliche Sitzecken, dort stehen ebenfalls Wasserkrüge bereit. Am Eingang gibt es eine ganze Batterie Strohhüte, so dass Christine auf heißes Wetter gerüstet ist. Heute jedoch war es kalt, doch das bringt Christine auch nicht in Verlegenheit. Jeder Besucher wurde in eine Ferrari-rote Decke gepackt. Wir haben uns dann zusammen die TripAdviser Kommentare angeschaut. Sie sind exzellent. Ein einziger Besucher war unzufrieden, weil er gerade ankam, als Christine eine große Gruppe abfertigen musste. Sie hatte daher wenig Zeit und auch die Essensvorräte reichten nicht aus. Im Safranparadies ist ja kein richtiges Restaurant, sondern es wird ein kleines feines Menü in der Miniküche zubereitet, von den Mädels super lieb serviert, und das reicht bei großem Andrang nun mal nicht für jeden. Wenn man vorher reserviert ist es auf jeden Fall besser und kann sich auch versichern, dass keine Gruppe da ist. Ärgerlich, wie ein einziger negativer Kommentar neben all den Guten gleich so weite Kreise zieht.

Aber zum Menü. Es ist einfach exzellent. Alles kleine feine Portionen, sehr delikat und nach Wochen in Marokko mit fadem Tajine-Couscous-Brochette einfach eine Gaumenweide. Ich habe es genossen, das Menü ist seine 200 Dirham wert. Dazu gibt es wieder Rosenwasser, und danach ein Kännchen Tee, da kann man echt nichts sagen.

Ach ja, der Barfußpfad. Das Wetter war ja nicht einladend und eigentlich macht das auch eher in der Gruppe Spaß, aber nach dem Essen gab ich mir einen Ruck und lief los. Sie hat das ganz süß gemacht, die verschiedenen Untergrundfelder immer mit ganz natürlichen Dingen gefüllt, Rosmarinzweige, Mandeln komplett in der Frucht, verschiedene Steine, Hölzer, ach, ich kann mich nicht mehr an alles erinnern. Danach stehen vor einer langen Bank verschiedene Wasserbottiche, wieder mit Kräutern versetzt, darin taucht man nun abwechselnd seine Füße und auch für die Hände gibt es Bottiche. Dazwischen auch ein Salzfass und ein Bottich mit Oliventrester. Am Ende dann heißes Wasser und Handtücher, dazu kann man die Füße noch mit aromatisierten Arganöl einreiben. Zum Abschluss gibt es eine Kanne Tee und Christine setzt sich zu den Besuchern. Und das alles für 100 Dirham? Ich finde das okay.

Geöffnet ist der Garten von 11 bis 17 Uhr, Dienstag und im heißen Sommer geschlossen. Eintritt 100 DH, Kinder bis 18 Jahre 50 DH.

Doch dann ging es hinüber zum Anima-Garten. Er wurde von Andre Heller kreiert und ist schon dadurch in der kurzen Zeit seines Bestehens sehr viel bekannter, es wird auch viel Werbung betrieben. Zudem gibt es ab der Koutoubia-Moschee in Marrakech einen Shuttle, der die Kunden zum Garten bringt, das ist im Eintritt von 120 Dirham eingeschlossen. Christine dagegen ist ohne eigenes Fahrzeug nicht so leicht zu erreichen. Es waren Besucher da, aber all zu viele nicht, der Tag war ja auch nicht besonders schön. Anders als der Jardin Majorelle in Marrakech geht es hier nicht nur um Pflanzen, der Garten ist eigentlich ein Kunstwerk für sich. Obwohl das Gelände nicht besonders groß ist führen schmale verschlungene Wege wie in einem Irrgarten durch den dichten Pflanzenwald, so hat man den Eindruck, dass er viel größer ist. Einen netten persönlichen Empfang wie bei Christine gibt es nicht, sondern ein richtiges Kassenhäuschen, dann geht man seiner Wege. Hier gibt es ein kleines Café mit Terrasse, wo man Erfrischungen bekommt und immer wieder sind Skulpturen aufgestellt. Es ist ganz nett, aber ich war in einer halben Stunde durch. Bei Christine habe ich mich drei Stunden aufgehalten. Die österreichische Gruppe, mit der ich sprach, war aber ganz begeistert.

Wenn ich nun überlege, wohin ich beim nächstenmal meine Familie hinführe, ich glaube es wird ins Safranparadies sein.

Safranparadies

Anima-Garden