Ja. Ich bin weg. Kurz entschlossen habe ich alles gepackt, habe Marlies noch die mageren Lebensmittel übergeben, die bis zu meinem offiziellem Abreisedatum im Haus waren, habe den Land Rover gepackt und Wehen fluchtartig verlassen. Die gesperrte Zufahrt zur Platte hatte mir den Rest gegeben. Um 3:30 in der Nacht. An einem Samstag. Was sich als eine sehr gute Entscheidung heraus gestellt hat. Es waren recht wenige LKW’s auf der Autobahn und ich kam super durch. Als ich kurz hinter Besançon war dachte ich, ich träume. Ein Auto nach dem anderen kam mir entgegen, alle mit einer Gepäckbox obendrauf. Aber es ist ja kein Wunder. Sie alle kamen auf der Autobahn ab Grenoble, aus einem Skigebiet, an einem Samstag, dem idealen Abreisetag. Aber lustig sah es trotzdem aus.
Für mich gibt es an diesen 3 Tagen nur, das Gaspedal durchtreten und fahren. Ich will nach Marokko und am ersten Tag habe ich die meiste Energie. Das ist die eine Sache, die andere ist die, dass in Spanien die Autovias einfach viel schöner sind und mehr Spaß machen. In anderen europäischen Ländern hat man Autobahnen gebaut, mit Raststätten, wo die Klos inzwischen Geld kosten, die Preise überteuert sind und alles gleich geschaltet ist. Deutschland hat ja alle Konzessionen an eine Firma gegeben. Frankreich zeigt bei den Raststätten schon mehr Vielfalt, aber teuer sind sie auch. In Spanien jedoch ist das völlig anders, dort gibt es neben den Autobahnen die Autovias. Und die sind toll. Eine Autovia schneidet nicht das örtliche Geschäft ab, es gibt die sogenannten via servicio, die zu genau diesen Unternehmungen führen. Ob Restaurant, Hotel oder einfach nur Cafe. Was am Wegesrand liegt wird nicht einfach abgeschnitten sondern angefahren, hat eine Zukunft.
Als Fremde ist es natürlich nicht immer leicht, diese kleinen Juwele zu finden. Deshalb habe ich meine kostenlose Guidewriters-App gemacht, um alles, das, was ich so finde, zu erhalten. Und heute bin ich also wieder auf der Piste und halte alles fest, für mich, und für alle die, die auf meinen Spuren reisen.
Ich bin um halb vier von Taunusstein aus gestartet, einfach weil ich am ersten Tag die meiste Energie habe und am meisten Kilometer schaffe. Und ich habe es bis Santa Susanna geschafft. Jetzt mal ehrlich. Wer von euch hat schon jemals von einem Ort namens Santa Susanna gehört. Er liegt an der Costa Brava, zwischen Loret de Mar und Barcelona. Und ist völlig uninteressant. Aber hier habe ich ein Hostal gefunden, wo ich heute für 30 Euro ein ordentliches, warmes Zimmer mit Bad bekomme und im Restaurant am Abend absolut unter Einheimischen sitze. Ganz egal wo ich bin, ich will es authentisch. Konform mit meiner Low Carb Diät hatte ich einen Salat und einen Teller mit Serrano Schinken bestellt, aber dann bin ich doch schwach geworden und habe einen Nachtisch bestellt. Creme Catalan. Schritt ins Paradies: