Um 17 Uhr holt mich die Dame von der Rezeption ab und bringt mich zur Hammam auf der Dachterrasse. Ich trage meinen Kaftan mit nur einem Slip darunter, aber sie sagt mir, ich solle den Bademantel aus dem Zimmer mitnehmen. Dazu Shampoo und meinen Kamm.
Jede Hammam-Anwendung in Marokko ist ein wenig anders, es hängt immer von der Badefrau ab, die die Gommage durchführt. Das Wort ist Französisch und ich glaube, es gibt keine deutsche Entsprechung dafür, also bleiben wir dabei. Ich werde empfangen von der jungen Nadia, sie ist gekleidet in einem Sportdress mit Leggins und bleibt auch dabei. Manchmal tragen die Badefrauen Slip und Hemdchen, auch das sehr unterschiedlich. Ich frage, ob ich den Slip anlassen soll, sie sagt, ganz nach Belieben, denn das hier ist ja eine private Hammam. In einer öffentlichen lässt man den Slip meist an.
Sie führt mich in den heiß dampfenden Raum und ich werde mit Wasser aus einem Messingbecher übergossen. Dann muss ich mich auf die Bank legen. Nun wird jeder einzelne Körperteil mit der schwarzen Seife eingerieben. Vorne und hinten. Danach muss die Seife für einige Minuten einziehen und ich werde wieder mit Wasser übergossen. Dann kommt der wichtige Teil. Mit einem rauen Massagehandschuch wird wieder jedes einzelne Körperteil abgeschrubbt, und dabei bilden sich kleine Röllchen abgestorbener Haut. Das muss so sein und tut sehr gut. Ich habe ja mehr als einen Monat im heißen staubigen und vor allem trockenen Süden gelebt, da wird die Haut sehr beansprucht und auch die tägliche Dusche macht nicht wirklich sauber. Eine solche Behandlung nach der Reise ist wirklich richtig toll. Vor allem meine Füße werden erstaunlich heller.
Natürlich wird nun wieder mit Wasser übergossen – nein, wassersparend ist diese Prozedur nicht. Aber so wohltuend. Darauf wird mein ganzer Körper mir Rassoul eingerieben, eine schlammige Masse. Ich bitte darum, dass dies auch auf die Haare kommt, denn auch die sind ausgetrocknet und Rassoul hilft da sehr. Danach wieder Wasser und meine Haare werden schamponiert. Dazu bringt man immer sein eigenes Produkt mit. Doch fertig bin ich immer noch nicht. Nun werde ich wieder am ganzen Körper eingeseift mit einem hellen Duschgel, auch das muss etwas einziehen. Und als ich dann wieder übergossen worden bin ist die Behandlung, die fast eine Stunde gedauert hat abgeschlossen, Nadia holt meinen Bademantel, hüllt mich darin ein und bringt mir noch ein Handtuch für die Haare. Wer will kann nun noch eine Massage anschließen, doch mir reicht es für heute. Diese Behandlung kostet 350 Dirham, also 35 Euro.
Ich bin ganz zufrieden in meinem Riad Tama. Es sind schöne Zimmer, ein nettes Personal und gutes Essen. Was will man mehr.