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Saunawelten – Test

Was macht man mit diesem schönen Sommer, nachdem man braun gebrannt von Florida heim gekommen ist? Man versucht, die Bräune möglichst lange zu bewahren und auch, die blöden weißen Streifen loszuwerden. Also habe ich mir vorgenommen, einmal die Woche eine Saunalandschaft zu besuchen, um das Beste aus dem Sommer herauszuholen.

Den Anfang macht meine geliebte Rheinwelle bei Gau-Algesheim, ich muss etwa 40 km Autobahn fahren. Schon öfter war ich dort in früheren Jahren, oft auch mit Kindern, so dass ich den Sauna-Teil nicht besuchen konnte. Eine Tageskarte für die Sauna kostet dort 19,- Euro. Es gibt zahlreiche Saunen innen und außen und jede Stunde einen Aufguss. Ab und zu ist der gefolgt von einem Mineraldrink, der die heraus geschwitzten Mineralien wieder auffüllen soll. Das Freigelände ist wunderbar, mit großen Wiesen mit ausreichend Liegen, einigen riesigen Sonnenschirmen und einem Badeteich mit Goldfischen. Witzig ist die Weinkellersauna, die natürlich gut in diese Weingegend passt. Herrlich die Panoramasauna, von deren wandhohem Fenster man auf den Badeteich blickt. Zum Kühlen in der heißen Sauna kann man sich mit Eiswürfeln eindecken. Wer lieber drinnen liegt findet in einem extra Gebäude herrlich große Wasserbetten, ideal zum Relaxen. Dort muss man auch entsprechend leise sein. Im Hauptgebäude ist eine Kaminecke mit Liegen und das Restaurant hat wirklich leckere Speisen. Trotzdem stört es niemanden, wenn man seinen eigenen Picknickkorb auspackt. Auch hier gibt es noch viele Ruhemöglichkeiten.

Saunagäste können über eine Schleuse hinüber in den Schwimmbereich gehen, umgekehrt ist das nicht möglich, denn der Schwimmbereich ist viel günstiger, hier kostet die Tageskarte 7,50 Euro. Es gibt ein innengelegenes Spaßbecken mit Strudelkanal und Wellenbereich, eine Kletterwand und auch noch eine Menge sonstiger Spielmöglichkeiten für die Kleinen, vor allem eine Riesenrutsche. Ein großes Schwimmbecken ist zum Bahnenschwimmen und außen ist noch ein geheiztes Solebad, das auch im Winter zugänglich ist. Dort sind auch Liegewiesen. Wenn es so richtig voll ist, ist natürlich jede Liege besetzt, aber trotzdem muss ich sagen, dass es fast ausreichend Ruhemöglichkeiten gibt und auch niemand schimpft, wenn man sein Handtuch liegen lässt. Im Schwimmbereich ist ein Whirlpool.

Viel näher habe ich es von meinem Wohnort jedoch zum Tournesol in Idstein. Die Tageskarte kostet in der Sauna 21,- Euro, im Schwimmbad 8,50 Euro. Der Schwimmbereich lässt sich zur Hälfte öffnen, so dass man hier vom schönen Wetter profitiert. Es gibt Innen- und Außenbecken und natürlich auch wieder eine Riesenrutsche. Das Außenbecken hat noch eine kleine Rutsche.

Der Saunabereich ist kleiner als die Rheinwelle, es gibt auch nicht ganz so viele Saunen. Aber auch hier stündlich ein Aufguss, ohne Mineralgetränk. Dafür gibt es ab und zu Aroma-Dampfbäder, wo ein Kräutersalz zum Peeling gereicht wird. Das macht die Haut babyweich. Auch hier werden Eiswürfel zur Verfügung gestellt. Statt einem Fußbadebecken gibt es zwei Becken, in denen man waten kann, abwechselnd warm und kalt sowie ein kaltes Tauchbecken. Im Außenbereich waren zwar genügend Liegen teils auf Wiese, teils auf Schotter, aber zu wenige Sonnenschirme, in dem heißen Sommer schon ein Manko. Zur Abkühlung ist auch hier ein Badeteich, zusätzlich gibt es ein Strudelbecken. Für mich nur die Nummer 2 nach der Rheinwelle.

Doch schließlich habe ich mir die Taunustherme in Bad Homburg gegönnt. Sie ist mit 26,20 Euro wesentlich teurer, auch die Anfahrt ist weit, aber ich fand in Groupon eine Ermäßigung und zahlte nur 19,50 Euro. Das geht wieder, wenn ich auch wegen dem langen Anfahrtsweg nicht so schnell wieder hin möchte. Auf dem Hinweg über die Autobahn im Stau 55 km, auf dem Rückweg übers Land nur 45 km, aber dafür langsame Straßen. Das Konzept richtet sich hier ganz klar an Erwachsene. Zwar gibt es auch hier einen Schwimmbereich, der textilfreie Saunabereich ist davon getrennt, aber der Eintrittspreis schließt beides ein und man kann ohne Probleme die Seiten wechseln, muss natürlich in der Sauna die Hüllen fallen lassen. Der Schwimmbereich ist teils innen, teils im Freien und zudem gibt es dort auch zwei Saunen, in denen man den Badeanzug an lassen kann, sowie Infrarot – Kabinen.

Der Saunabereich ist unglaublich. Die Architektur ist Pseudo-Japanisch, sehr verwinkelt, so dass man immer wieder neue Ecken entdeckt. Bei einem Besuch kann man gar nicht alles ausprobieren, hier müsste man wiederkommen. Selbst an diesem über 30° heißen Tag brannte innen ein gemütlicher Ethanol-Kamin, es gibt Sitzecken, unzählige Ruheräume und Saunen. Ich glaube so richtig wohl fühlen würde ich mich hier an einem kühlen Wintertag. Zu jeder halben Stunde wird ein Aufguss geboten. Ganz besonders ist der Aufguss mit Klangschalen in der Feng Shui-Sauna. Einen Badeteich gibt es nicht, aber ein großzügiges Kaltwasserbecken sowie ein Thermalbecken und einen Whirlpool. Die Außenanlage mit Betonuntergrund ist nicht ganz so schön wie die beiden vorherigen Anlagen, es gibt auch zu wenig Schatten und die Liegewiese ist etwas entfernt von den Saunen.

Als Besonderheit gibt es einen kleinen Saunabereich nur für Damen. Hier sind einige Saunen und jede volle Stunde wird ein Aufguss geboten. Allerdings sind die Bademeister meist männlich. Mir hat die Damensauna nicht so gut gefallen, da sie doch ziemlich klein und verwinkelt ist.

Der Hammer befindet sich jedoch im Untergeschoss. Hier ist eine riesige Hammamlandschaft. Als erfahrene Marokkofahrerin weiß ich zwar, dass es zu einer echten Hammam gewaltige Unterschiede gibt, zum Beispiel fehlen die Eimer, mit denen man sich das Wasser über den Kopf schüttet, aber es es ist trotzdem einfach unglaublich. Hier könnte man allein schon einen Tag verbringen mit den 15 Stationen, die man der Reihe nach durchmachen sollte. Lasst euch einfach überraschen. Und ja, für relativ wenig Geld kann man auch eine Gommage bekommen, also ein Abrubbeln durch eine Badmeisterin.

Wäre es nicht so weit bis nach Bad Homburg, diese Sauna stände für mich an erster Stelle. Übrigens durfte man in allen Saunen sein mitgebrachtes Picknick verzehren.