Von Tanger aus ging es zunächst nach Asilah, wo ich mir die Camping-Situation ansah. Hiermit möchte ich alle meine Leser noch einmal darauf hinweisen, dass sie vor der Reise unbedingt das Update herunterladen, das in meinem Shop im Bereich eBooks kostenfrei bereit steht. Noch ist nichts drin, aber die nächsten Tage werde ich doch einige neue Informationen eingetragen haben und im Verlauf dieser Reise kommt noch mehr dazu. Marokko ist immer in Bewegung. Auch der schöne Strand Peligroso hat sich total verändert und ein freies Stehen ist dort nicht mehr möglich.
In Larache wartete dann Hassan Elidrissi auf mich. Er hat seit vielen Jahren sein Familienhaus in der Medina als Gästehaus umgewandelt, zu einer Zeit, als noch niemand von Riads sprach. Und verglichen mit den glitzernden Luxusabsteigen in Marrakech ist dies hier eher heruntergekommen, aber gerade das macht seinen Charme aus. Er hat in dem sehr hohen Haus – La Maison Haute – kaum etwas verändert und auch die Möbel stammen aus alter Zeit. Aber es ist sauber und sympathisch, hier fühle ich mich immer wohl. Die Zimmer sind unterschiedlich groß, eins sogar ein Apartment mit Küche. Auf meiner Etage wohnte noch ein holländisches Paar, zwischen uns ein kleiner Salon, dort saßen wir zusammen, es war einfach wie zu Hause, sehr schön.
Am Morgen um 8 Uhr hörte ich plötzlich laute Trommelmusik und Gesang, konnte es nicht richtig einordnen. Ging ins Treppenhaus und da kam eine ganze Hochzeitsgesellschaft hoch mit Musikbegleitung. Ganz ehrlich, die Braut sah nicht glücklich aus, aber ich glaube, das lag nur daran, dass sie todmüde war. Drei Tage lang ging das Fest schon und heute Morgen endete es mit dem Frühstück für die Gäste, das Paar dagegen kam in unser Hotel für die Hochzeitsnacht. Sie sahen richtig fertig aus, ob da noch viel passieren wird? Nun ist das La Maison Haute ja nicht gerade ein Luxushotel und man könnte meinen, dass man sich für die Hochzeitsnacht etwas komfortableres aussucht, aber Hassan erzählte, dass das junge Paar sich oft hier bei ihm heimlich getroffen habe und deshalb unbedingt auch hier die Hochzeitsnacht verbringen wollte.
In Moulay Bousselham war der eine Campingplatz überraschender Weise geschlossen. Der andere ist in ziemlich schlimmen Zustand, die Sommersaison hat gerade geendet und die marokkanischen Gäste machen die Sanitäranlagen nicht gerade besser. So sind die europäischen Besucher meist nach einem Tag wieder abgefahren und in Mahdiya Plage traf ich einige, die dorthin geflüchtet waren. Dort ist ja ein neuer Campingplatz, er ist in meinem Führer genannt, aber ich war noch nicht selbst dort. Nun weiß ich Bescheid und es wird natürlich alles ins Update kommen.
Von dort ging es geradewegs nach Mohammedia, wo ich wieder auf dem Camping Said übernachten wollte. Man hatte mir ja mal Fotos von dort geschickt, wo nur zerstörte Gebäude zu sehen waren, und ich habe schon befürchtet, dass der Platz geschlossen wurde. Doch hatte sich heraus gestellt, dass nur die alten Sanitäranlagen abgerissen wurden, was dringend nötig war. Denn so herzlich der Empfang hier immer ist, die Toiletten waren übel und eine warme Dusche nur im Zimmer. Nun ist es richtig schön geworden, durch den Abriss hat sich auch die Fläche für den Camping vergrößert und ich kann den familiengführten Platz sehr empfehlen.
Es gab ein großes Hallo, als ich eintraf, sie haben mich sofort erkannt und mein Zimmer war frei. Davor hatte ich die größte Angst, denn wie immer hatte ich mich natürlich nicht angemeldet und immerhin ist Wochenende. Es war später Nachmittag, ich hatte seit dem Frühstück nichts gegessen und einen Riesenhunger. Wollte schnell etwas Brot kaufen, den Rest habe ich.
Da habe ich aber die Rechnung ohne meine Nachbarn gemacht. Es war eine große Familie aus Casablanca, sie trugen gerade ein umfangreiches Essen auf. Und ganz klar musste ich mich dazu setzen. Also so richtig lange musste man mich nicht überreden. Und es war köstlich. Die Oma hatte gekocht, und nein, es gibt keine Fotos, denn wir alle haben uns heißhungrig darüber gestürzt und hatten keine Zeit für Fotos. Doch als alles vorüber war rief mich die Oma und wollte ein Foto zusammen mit mir. Natürlich hat auch sie ein Smartphone. Ach, das ist doch wieder mein Marokko, so fühle ich mich wohl. Zum Abschied und Dank habe ich ihnen ein Ali-Buch geschenkt, das hat sie sehr gefreut. Ich glaube, es war gut, dass ich eine Kiste mitgenommen habe.