13.3. Der nächste Ultramarathon ist für mich

Michel kam als erster. Um 23 Uhr tauchte der junge Sechsziger auf, frisch wie nach einem kurzen Spaziergang. Auf seinem GPS 203 km Laufstrecke mit 6,3 km durchschnittlicher Geschwindigkeit. 39 Stunden war er unterwegs, er hat noch einen extra Marathon eingelegt, die 166 km waren ihm nicht genug. Und er erzählte von der Strecke. Er war schon kurz nach dem Start alleine, ist die ganze Zeit vollkommen ohne Begleitung die nicht markierte Strecke quer durch die Wüste gelaufen. Die Navigation läuft komplett mit GPS. Alle 20 km war ein Posten, der mit Wasser und Lebensmitteln versorgte, aber Michel hat nur sehr wenig zu sich genommen. Und kaum geruht. Er hat einmal versucht zu schlafen, aber der Körper war noch viel zu viel in Bewegung, daraus wurde nichts. Und so hat er die anderen um Stunden abgehängt. Trotzdem ist er nicht zufrieden, im letzten Jahr hatte der schnellste nur 28 Stunden gebraucht, aber diesmal war es nicht nur ein anstrengendes Terrain, auch das Wetter war äußerst schwierig. In der Nacht begann ein Sandsturm, der vor allem für die Augen sehr unangenehm ist, Michel kam mit roten Augen an. In Chegaga dann heftiger Regen, was noch schlimmer war, denn von der Kleidung her waren sie nicht auf ein so ungewöhnliches Phänomen eingerichtet, es war eiskalt und Michel war völlig durchnässt. Nach einem kurzen Gespräch mit ihm gehe ich auch ins Bett und als ich um 6:40 Uhr wieder am Tor stehe ist von den anderen noch niemand eingetroffen. Ich habe also nichts verpasst. Um 7:30 Uhr dann eine Gruppe von drei Läufern. Sie haben die korrekte Strecke gelaufen, 169 km auf dem Display und 47,5 Stunden gebraucht. Sie haben unterwegs ein wenig geschlafen. Auch Michel kam zur Begrüßung. Aber jetzt am Morgen sah er doch nicht mehr so frisch aus, er humpelte, die Blasen taten weh. Eine weitere Gruppe kam nach51 Stunden, die letzten nach 52 Stunden. Und inzwischen ist hier ein einziges Gehumpel, so kennt man die Extreme Runner gut aus den übrigen Gästen heraus.

marathon_13  Der Sieger Michel mit Organisator Alain

marathon_15  Die Dreier-Gruppe belegte den 2. Platz

marathon_17  marathon_20

Und einer muss ja auch der letzte sein!

Aber trotzdem, tolle Leistung.

https://picasaweb.google.com/109100016521042972795/TZK100MILES2014_102?authuser=0&authkey=Gv1sRgCLPlz42ehLKx2gE&feat=directlink