14.3. Die einen gehen, die anderen kommen

Gestern Abend wurde ich noch zur offiziellen Berichterstatterin der Extreme Runner ernannt. Ein wirklich netter Haufen. Am Abend wurden die Diplome an die Teilnehmer verteilt, Alain hielt eine mitreißende Ansprache und danach wurden die Weinflaschen geöffnet. So unscheinbar sehen sie aus, aber was für eine Leistung steht dahinter. Sie sagten, dass das hier nur ein leichter Lauf ist, viel lieber machen Sie den 333 oder den 555, also 333 bzw. 555 Kilometer. Am ersten Tag habe ich ja ein wenig gelächelt über die Gruppe, aber das ist mir vergangen, ich bewundere die Leute. Ich habe gefragt, warum es gerade in dieser doch sehr anstrengenden Sportart hauptsächlich ältere Teilnehmer gibt. Man meinte, um so lange und ausdauernd laufen zu können, muss man die Ruhe des Alters haben. Der Älteste ist 70 Jahre alt. Er gehörte zu den letzten Zwei, aber das ist doch immerhin noch etwas, das die meisten Menschen nie schaffen. Die Jüngsten waren Nicolas und seine Freundin, die ich auf Mitte 20 schätze, aber sie kamen durch Nicolas Vater dazu, der auch bei der Gruppe ist. Es war ihr erster Langstreckenlauf und sie haben ihn gut gemeistert. Heute Morgen fuhr die Gruppe wieder ab, im November dann wird es hier in Mhamid einen 333er-Lauf geben.

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Und nun muss ich mich langsam auf das Internationale Nomaden-Festival einstellen. Immer mehr Gäste treffen in der Kasbah ein, in Mhamid wurden schon überall Stände aufgebaut, abends ab 20 Uhr gibt es jeweils verschiedene Musikgruppen. Samstag Nachmittag wird es ein Nomaden-Hockey im Sand geben und am Sonntag wird demonstriert, wie man Brot im Sand backt.

An diesem Abend geht es zum Erg Lihoudi Camp, wo eine Eröffnungsfete für geladene Gäste stattfindet. Alle werden in Geländewagen in das kleine Sanddünengebiet gefahren, Abdou hat alles wunderschön dekorieren lassen, Teppiche, Sitzkissen, Kerzen, ein Lagerfeuer wird angezündet, die Musik spielt. Und dann kommt der Sandsturm! Alles flieht in die Zelte, die schöne Dekoration wird vom Sand überweht. Aber dann spielt ein Musiker aus dem Senegal auf einem Instrument, das ich noch nie gesehen habe, es ist eine wunderbare, leise, romantische Musik.

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