19. April: Es geht heim

Mein offiziell gebuchter Rückflugtermin war der 19. April. Aber die Coronakrise hat vieles verändert und auch meinen Flug gecancelt. Doch gerade das erlaubte mir auch die Freiheit der Entscheidung. Ich konnte sofort zurückfliegen, was die vernünftigen, ängstlichen Leute wohl getan hätten. Ich konnte auch für den 19.4. einen Flug bekommen, wenn auch umständlich. Aber es wäre auch möglich gewesen, das alles bis in den Mai zu verschieben in der Hoffnung, dass dann alles wieder besser wird.

Leicht war die Entscheidung nicht. Oft ging es in meinen Gedanken hin und her. Aber schließlich habe ich mich entschieden, es bei dem 19. April zu belassen. Und der ist nun heute.

Den 33 stündigen Flug sehe ich als vielleicht letztes Abenteuer in diesem Jahr an. Reisen sind mein Leben, nur auf Reisen bin ich glücklich. Was sicher auch damit zu tun hat dass ich alleine lebe und nur auf Reisen nette Menschen treffe. Und nun ist erstmal alles verboten. Keine Reisen innerhalb Deutschlands und erst recht keine internationalen. Und wenn man sich die Liste der Länder mit Reisebeschränkungen, d.h. Einreiseverboten anschaut, so sind so ziemlich alle dabei. Ich glaube im zweiten Weltkrieg war es nicht so schlimm. Und deshalb freue ich mich nun auf jede einzelne Etappe.

Ich brauchte keinen Wecker, denn um 3:20 Uhr weckte mich eine Message der Airline und teilte mir mit, dass es ab Gate 3 geht. Prima. Dann findet der Flug also statt. Jimmy, ein Nachbar, fuhr mich, bestand aber darauf, dass ich eine Maske anlege, auch er hatte sich in der Bankräuber-Fashion etwas ums Gesicht gebunden. Der Flughafen Daytona Beach war gespenstisch leer, als ich um kurz nach 4 Uhr dort eintraf. Natürlich gab es keine Schlangen, auch wenn man wirklich mein Gepäck gut durchsucht hat nach meinen Cookies und ich überall abgetastet wurde. Nein, leider nicht von einem schicken jungen Mann. Dann kam der Aufruf zum Boarding, echt witzig, sie zählte ab, Passagier 1, 2 …8, Sie können nun alle boarden. Ich hatte mir auf den drei American Airline Etappen immer die erste Reihe reserviert, gab ja keine Konkurrenz. Für die letzte Etappe mit Lufthansa habe ich weder eine Bordkarte noch konnte ich den Sitz kostenlos wählen. Jaja, die Lufthansa. Hoffentlich gibt es dort wenigstens Sekt. Und an Bord hieß es dann auch, Sie können sich hinsetzen wo sie wollen, um social distance zu halten. Zu trinken gab es nichts, die Damen kamen während des Fluges auch nicht durch die Reihen. Aber waren ja nur 90 Minuten.

Nun sitze ich also in im leeren Flughafen von Charlotte und schaue wie es weiter geht. Werde berichten.