Umweltverschmutzung

 

Wir Deutschen sind ja viel umweltbewusster, grüner und nachhaltiger als zum Beispiel die Amerikaner. Das glauben wir zumindest. Ich war heute auf der Platte oben, dem Hausberg von Wiesbaden, einem Ort wo am Wochenende hunderte von Menschen zusammenkommen, um die Aussicht zu genießen und spazieren zu gehen. Auch in der Woche ist immer was los, besonders für die Radfahrer ist das ein beliebter Stopp. Am Wegrand erregte eine Plastikschüssel meine Aufmerksamkeit, eine schöne, stabile Schüssel und ich wollte wissen, was es damit auf sich hat. Es war eine Verpackung für ein Essen zum Mitnehmen von Vapiano, dazu Servietten, Besteck, Papierbeutel, alles achtlos auf den Weg geworfen. Zwar war es beileibe nicht der einzige Abfall, der herumlag, aber ich wollte doch zumindest die Dose in einen Müllcontainer werfen, damit das Plastik nicht für Jahrhunderte die Umwelt belastet. Doch dann begann die Suche. Auf der ganzen Platte oben, wo sich immer so viele Menschen einfinden, gibt es kein einziges Müllbehältnis. Mal ganz zu schweigen vielleicht auch von einer Toilette. Und genau hier kommen die USA ins Spiel. Ich kenne hauptsächlich Florida, da dies meine zweite Heimat ist. Dort gibt es überall in Ausflugsgebieten Parks, wo die Menschen spazieren gehen, mit angelegten Trails, mit kompletten Toilettenanlagen mit fließend Wasser, natürlich kostenlos, mit Picknicktischen und Bänken, Trinkwasserbrunnen und Spielplätzen. Und natürlich auch mit Abfallbehältern, alles ist gepflegt und wird aus Steuergeldern bezahlt. Da kann sich Deutschland eine Scheibe abschneiden.

Ich hätte jetzt gerne den Müll aufgesammelt, aber ich hatte noch weit zu laufen und keinen Beutel dabei. Was es in Florida auch gibt sind zahlreiche Umweltorganisationen oder auch städtische Stellen, wo Freiwillige (mich eingeschlossen) zusammen kommen und den Abfall aufsammeln, zum Beispiel am Strand, um zu verhindern, dass so viel Plastikmüll ins Meer kommt. Tonnen haben wir schon gesammelt.

Das ist in Deutschland selten. Natürlich kann ich alleine in den Wald gehen und Müll sammeln, dann streife ich mit einem großen Sack wie ein Waldschrat durch den Forst  und werde von den Spaziergängern als Sonderling angesehen. Gerne würde ich hier im Taunus bei so etwas mitmachen, aber es müsste schon eine Gruppe sein. Dann macht das Spaß und ist ein Vorbild für andere, nichts in den Wald zu werfen.

Heute hat es damit geendet, dass ich zumindest das Plastikbehältnis mit nach Hause nahm zur Entsorgung. Natürlich werden jetzt alle sagen, jeder muss halt seinen Abfall wieder mit nach Hause nehmen. Das ist schon wahr, aber wir wissen, dass es nicht jeder tut. Haben wir jedoch eine ordentliche Infrastruktur mit Abfallbehältern wird sicher etwas weniger Müll in die Landschaft gekippt. Und wir brauchen auch eine Toilettenanlage auf der Platte.

Die Dose

Toilettenanlage entlang eines Bike Trails