Es war richtig schwer, mich von meiner wunderschönen Wohnung zu verabschieden. Sie hat dann 600 Dirham + tax gekostet, das war sie jeden Cent wert. Hab mir am Morgen noch einen Kaffee gekocht, hätte ja eigentlich ein Stückchen dazu gehabt, wenn ich nicht am Vortag alle drei, die ich in Laayoune gekauft hatte, schon aufgegessen hätte.
Nach Smara soll es also heute gehen. Ich bin die Straße zuletzt 1995 gefahren, das ist ein Weilchen her. Sie hat sich stark verbessert, die 100 können durchgehend gehalten werden und zu sehen gibt es eh nichts. Bis 10 km vor Smara, da weist ein Schild auf Felszeichnungen hin. Obwohl es ein Wächterhäuschen gibt ist keiner da. Ich folge einfach den Reifenspuren bis zum Ende, gehe ein wenig am Hang entlang, und richtig, da sind sie. War nicht schwer. Aber sie sind auch nicht besonders. Sie sind gepunzt, ganz selten kann man mal eine Tierfigur erkennen. Vielleicht sind ja auch hier die schönsten Stücke schon im Wohnzimmer eines Saharafahrers.
In Smara dann große Bautätigkeit. Wie in den meisten marokkanischen Städten werden auch hier gerade die Straßen verschönert, Mittelstreifen angelegt, Bürgersteige gebaut. Warum nur komme ich immer in die Mitte der Arbeiten und nicht, wenn schon alles fertig ist. Oder fällt es mir da nur nicht auf? Einige Nebenstraßen im Zentrum sind bereits sehr schön gepflastert als Fußgängerstraße. Auch dieser Ort hat sich seit meinem letzten Besuch sehr zu seinem Vorteil entwickelt. Die Innenstadt hat viele Geschäfte, man bekommt wirklich alles, ich esse ein leckeres Sandwich mit Merguez und köstlichen Pommes, dann sehe ich mir noch das neue Hotel an. Bei meinem letzten Besuch gab es nur zwei sehr einfache Hotels, uralt und schmutzig, aber nun wurde ein neues gebaut, das doch erheblich besser aussieht. Es ist zwar auch kein Ausbund von Luxus, aber hat doch immerhin einige Zimmer mit privatem Bad und ist sauber. Am Ortseingang dann ist die Zaouia des berühmten Rebells der Sahara Ma-el-Ainin. Das Gebäude ist fest verschlossen, man kann noch nicht einmal hineinsehen. Nur Fotos von außen machen.
Ich erkundige mich nach der neuen Straße nach Assa. Frage drei verschiedene Polizisten und bekomme immer die gleiche Antwort. Die Verbindung Smara – Hawza – Jdriya ist geteert und wohl auch möglich. Ab dort ist aber ein Stück Piste und wegen Minen und Grenznähe militärisches Sperrgebiet. Und da es bis Jdriya immerhin 200 km sind will ich es nicht riskieren, dort wieder umkehren zu müssen. Zudem bin ich ja auch auf Hotels angewiesen und die weitere Strecke bis nach Assa wäre noch weit. Ich nehme also lieber die Straße über TanTan, aber wäre wirklich mal neugierig, wie genau die Erfahrungen anderer Reisenden sind, die die Strecke schon gefahren sind. Ist sie vollständig asphaltiert, darf man durch, geht es von Jdiriya direkt nach Zag oder durch das grenznahe Al Mahbas? Letzteres wären 530 km. Und in Zag gibt es wohl kaum ein Hotel, oder?
Kurz nach Smara dann eine wirklich große Überraschung: Camping Smara! Ein wunderschöner neuer Campingplatz am Straßenrand. Da hat sich jemand richtig Arbeit gemacht und ihn wunderschön mit Felssteinen angelegt. Es gibt ein Restaurant in der traditionellen Steinarchitektur der Region, Stellflächen auf mehreren Terrassen, ordentlich angelegte WC, wenn auch nur Stehklos, und ganz witzige Duschen. Dazu Lampen, um den Platz zu beleuchten. Wunderschöne Lage am Rande einer Sandwüste.
Es gibt nur einen winzigen Nachteil. Der herrliche Platz, den wir alle dringend brauchen könnten, ist leer und verlassen und vom Winde verweht. Ich weiß nicht warum und auch nicht, ob er jemals offen war. Kann jemand was darüber sagen?
Ich fahre auf der guten Straße weiter und komme am Ende der Provinz Smara auf eine Ansammlung von 6 Tankstellen auf freier Strecke. Für Smara gibt es verbilligten Sprit, für TanTan nicht, deshalb haben sich diese Tankstellen hier konzentriert. Wer also umgekehrt fährt sollte in TanTan mit leerem Tank starten. Und dann habe ich kurz vor dem Ende doch noch meine neue Straßenentdeckung. Gleich hinter Abteh geht eine kleine Teerstraße links ab nach Chbeika. Da ich am Abend wieder in El Ouatia schlafen will zeigt mir die Karte, dass diese Verbindung kürzer ist als direkt nach TanTan durchzufahren und dann noch mal nach Süden abzubiegen. Also nichts wie hinein in das Sträßchen. Es schlängelt sich in zahlreichen Kurven durch das Tal des Oued Chbeika, das man nur durch den dichten grünen Bewuchs erkennt, das Wasser fließt nur unterirdisch. Nach 46 km erreiche ich die N 1 kurz vor dem Stellplatz am Oued Chbeika und da wieder viele Wohnmobile dort stehen fahre ich mal schnell hin. Treffe zunächst ein nettes Paar aus Österreich, die mich zum Kaffee einladen, und dann kommt noch Ingo vorbei. Er ist gerade mit seiner geführten Gruppe angekommen, die 12 Wohnmobile haben auf dem Hügel eine Wagenburg gebildet. Am Abend soll gefeiert werden, ein Lagerfeuer ist vorbereitet, aber ich muss ja weiter, am Oued gibt es leider noch kein Zimmer für mich.
Und diesmal wohne ich nicht im Camping Atlantique, sondern nebenan im Sable d’Or, man muss ja alles mal ausprobieren. Der Chef Hamdi dort stammt aus Mauretanien, da haben wir natürlich gleich viel zu erzählen. Er ist ganz stolz darauf, was er alles für seine Gäste macht, es gibt drei Abende die Woche, wo bestimmte Gerichte in der Cafeteria angeboten werden, und das kommt bei seinen zahlreichen Franzosen gut an. Er lädt mich zur Pizza ein und ich muss ja auch im Restaurant arbeiten, wenn ich Internet brauche, aber es ist dermaßen laut, die Frauen kreischen so entsetzlich, richtig Spaß macht es mir nicht. Sind Deutsche eigentlich auch immer so laut?
Und auch mein Zimmerchen ist lange nicht so komfortabel wie im Atlantique. Ich glaube aber, die Camper fühlen sich hier sehr wohl, es gibt auch schöne Plätze mit freiem Blick aufs Meer und die Sanitäranlagen sind schön gefliest und sauber. Auf jeden Fall sehr viel besser in Schuss als in Sidi Ifni. Die beiden Plätze hier haben sich in den letzten Jahren doch sehr zum besseren gewandelt. Aber ich freue mich darauf, morgen früh endlich mal wieder zu joggen. Das war leider in den letzten Tagen und vor allem in Mauretanien nicht möglich. Dafür war aber in meiner komfortablen Wohnung in Laayoune sogar eine Personenwaage, man glaubt’s kaum, und sie ging sogar. Gewicht gehalten, alles in Ordnung.