Dar Tazi

Da ich mich bei dem Besuch gestern im Palais de Fes – Dar Tazi doch sehr geärgert habe schrieb ich heute noch eine Email über das Geschehen. Aber ich habe so den Eindruck, Frau Tazi scheint das überhaupt nicht zu bekommen, sie scheint sich nicht mehr sehr um das Haus zu kümmern und die Mädels werden das abfangen.

Liebe Frau Tazi,

ich schreibe Reiseführer über Marokko und lernte so vor vielen Jahren ihr Gästehaus, das Restaurant und vor allem Herrn Tazi kennen. Ein sehr freundlicher, umtriebiger Mann, der mich auch einmal einlud, bei Ihnen zu wohnen, um das Haus besser kennenzulernen. Aber auch in den Jahren danach war ich oft zu Gast im Restaurant und habe wundervolle Zeiten dort verlebt. Ja, ich weiß, dass Herr Tazi verstorben ist und er hinterlässt eine große Lücke. Vor einiger Zeit bekam ich sogar von Ihnen eine Email, Sie baten dass ich doch trotzdem wieder vorbei kommen soll.

Ich war lange nicht in Fes, aber diesmal wollte ich den Besuch doch machen, weil ich an einer neuen Ausgabe meines Reiseführers arbeite und das Palais de Fes natürlich wieder darin erwähnt werden soll. Also kündigte ich am 10.9. meinen Besuch telefonisch an und schrieb Ihnen auch eine Email. Leider kam darauf keine Antwort. Ich ging trotzdem zum Haus, nahm dafür einen langen Weg zu Fuß auf mich, immerhin hängte mein Herz daran, und dann waren die Mädels am Empfang aber nicht sehr freundlich. Man führte mich ins völlig leere Restaurant, früher immer voll, und ließ mich warten. Angeblich auf Sie. Eine Dame kam vorbei, die ich von früher kannte, sie war die Einzige, die mir etwas zu trinken anbot. Aber ansonsten nichts als warten.

Ich ging wieder zur Rezeption und fragte, wie lange ich denn warten solle und auf wen. Also irgendwie wussten sie es auch nicht. Schließlich zeigte man mir auf mein Drängen einige Zimmer. Sie haben ja viel geändert und auch das Teppichhaus geschlossen. Wenn ich also wieder etwas über das Gästehaus schreiben wollte müsste es viele Änderungen geben.

Nun, die neuen Zimmer sind schön geworden, aber um ein erfolgreiches Gästehaus zu führen braucht es mehr. Eben die Herzlichkeit, die Ihr Vater hatte. Ich werde das Riad in meinem Buch nicht mehr erwähnen.

Mit freundlichen Grüßen