Archiv für den Monat: Mai 2025

E-Visa Mauretanien

Idoumou stattete mir einen überraschenden Besuch ab, um mich über das neue e-Visa für Mauretanien zu informieren. Der Grund dafür, dass das Visum nun vor der Reise online beantragt werden muss, ist ein Abkommen mit der EU, das die illegale Migration begrenzen will. Bisher wurde das Visum an der Grenze ausgestellt. Aber Mauretanien möchte nun vor der Einreise wissen, wer ins Land einreist. Europäische Touristen werden da keinerlei Probleme haben, es geht hauptsächlich um afrikanische Immigranten, die nach Mauretanien einreisen, um dann in einem Boot auf die Kanaren überzusetzen. Allein im letzten Jahr sollen das 12.000 Afrikaner geschafft haben, nicht gerechnet die vielen, die bei dem Versuch im Atlantik ertrunken sind. Aber es geht nicht, dass nur Afrikaner unter die neue Regelung fallen, aus Gleichheitsgründen muss das für alle Menschen gelten, die Mauretanien besuchen wollen.

In einem Facebook-Live-Video hat er über das Verfahren informiert:

https://www.facebook.com/share/v/19kZEA6shz/

Nun wird man also vor einer Reise online einen Antrag stellen:

https://anrpts.gov.mr/visa/requestvisa

Ein Visum ist möglich für 30 Tage, ideal für einen Besuch im Land. Wer weiter nach Senegal und südlich fahren will beantragt 90 Tage mit multipler Einreise und kann dann auf dem Rückweg ohne weitere Prozedur wieder einreisen.

Einladung

Wichtig für diesen Antrag ist aber, dass nun ein Einladungsschreiben gefordert wird. Dazu muss ein Tourist also vorher Kontakt mit einem zugelassenen Reisebüro aufnehmen. Das ist natürlich nicht nur Idoumou, aber ich empfehle ihn, er ist gut und zuverlässig, zu erreichen über WhatsApp +222 46 44 24 21 oder Email idoumou@desertmauritanie.com. Bei ihm kostet diese Einladung 25 Euro und sie gilt für die komplette Reisegruppe, die zusammen einreist. Eine Einladung zum Beispiel über ein Hotel ist nicht möglich, wenn ein Hotel eine solche Anfrage erhält wird es sich ebenfalls an eine Reiseagentur wenden und es kommen vermutlich noch weitere Kosten hinzu. Selbstverständlich geht es über eine Firma, wenn man beruflich einreist.

Die Anforderung für das Foto ist:

  • weniger als 400 KB groß.
  • Die Abmessungen dürfen 1280×960 Pixel nicht überschreiten und sollten mindestens 480×640 Pixel betragen.
  • Das Foto muss klar, scharf und von hoher Qualität sein.
  • Es werden nur JPG- und JPEG-Dateien akzeptiert.

Es kam schon vor, dass das Gesicht auf dem Foto nicht ganz den Anforderungen entsprach und Idoumou konnte es durch Photoshop besser machen lassen, also auch hier ein Vorteil wenn man ihn als Einladenden nutzt.

Nachdem das Online-Dokument ausgefüllt, Foto und Einladungsschreiben hochgeladen wurden, wird der Antrag abgesandt und man erhält eine Trackingnummer, mit der man die Bearbeitung nachverfolgen kann. Der Antrag kann vor der Reise gestellt werden, aber das Visum wird erst etwa 3 Tage vor der gewünschten Einreise eintreffen. Die Trackingnummer zusätzlich an Idoumou schicken, der nachverfolgen wird, wie die Ausstellung läuft. Wenn es zu lange dauert ihn kontaktieren und er wird sich kümmern. Die 30 Tage zählen ab der Ausstellung des Visums, nicht ab Einreise. Man versucht aber, das in Zukunft zu ändern.

Wer also dann das Visum erhalten hat sollte zuvor in ein Internetcafé z.B. in Dakhla gehen und das ausdrucken. Damit kann man dann einreisen und zahlt an der Grenze den geforderten Betrag, für 30 Tage sind das 55 Euro.

Ein wildes Land

Mauretanien ist auf jeden Fall eine Reise wert, aber mit dem Nachbar Marokko nicht zu vergleichen. Das Land ist groß und wenig besiedelt und je nach geplanter Reise kann es durchaus Probleme geben. Nicht sicherheitstechnischer Art. Mauretanien hat seine früheren Probleme gut im Griff, aber gerade Unfälle passieren recht häufig, wie ich selbst schon erfahren musste. Wer mit seinem Geländewagen einfach nur die touristischen Gebiete um Nouakchott, Atar und Chinguetti besuchen will, wird kaum Probleme haben. Aber wer tief ins Land einreist tut gut daran, einen Schutzbrief durch Idoumou zu erwirken, wie ich in meinem Reiseführer beschreibe. Er wird alles in Bewegung setzen um zu helfen. Das musste auch ein Endurofahrer erleben, der 600 km tief in der Wüste einen schweren Unfall hatte. Idoumou organisierte ein Militärflugzeug mit Ambulanz, das ihn innerhalb von 2 Stunden ins Krankenhaus brachte.

Reiseführer Mauretanien

In dem Zusammenhang möchte ich noch einmal auf meinen Reiseführer Mauretanien verweisen. Er ist von 2019, somit nicht ganz neu, aber immerhin das einzige Buch, das es über dieses Land gibt, und enthält immer noch sehr viele wichtige Informationen. Aussagen zu Unterkünften werden aber zum großen Teil nicht mehr korrekt sein, da es noch vor Covid recherchiert wurde und sich seitdem viel geändert hat. Eine neue Auflage ist vorläufig nicht geplant.

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Hier das volle Interview:

Barberville Pioneer Settlement

Auf dem Event in Palatka traf ich Charlie Cracker. Er ist ein Storyteller, also Geschichtenerzähler, und er organisiert die Events in Barberville.

Das Barberville Pioneer Settlement ist sozusagen ein historisches Dorf. Hier wurden alte Gebäude zusammengetragen und als Museumsdorf eröffnet. Er lud mich ein, meine „Story“ zu erzählen. Nun, das lasse ich mir nicht zweimal sagen, ja, ich trete gerne auf und erzähle über das was ich so mache. Ich fuhr also guter Dinge die knappe Stunde nach Barberville, musste allerdings sehen, dass recht wenig los war. Aber egal, ein paar nette Leute sind immer da. Ich war schon recht früh vor Ort und konnte mich im Dorf umsehen. Wollte meinen Ford zum Ölwechsel an der Ford-Werkstatt abgeben, aber man meinte, sie sei nur Dienstag Vormittag auf.

Raisin Potato

Wesentlich interessanter war aber das Kochen von Kartoffeln in „Rosin“. Ein wichtiger Gewerbezweig im Florida der Pioniere war die Erzeugung von Terpentin. Dazu wurden Long Leaf Pine Trees angestochen, heraus lief das Harz, das wurde über Holzfeuer gekocht und daraus das Terpentin hergestellt, das damals als wichtige Exportware galt, unter anderen um Holz besser haltbar zu machen. Der zurückbleibende Rest war eben das Rosin. Und die damaligen Arbeiter kamen darauf, in dieses kochende Rosin Kartoffeln, gerne auch Süßkartoffeln, einzulegen und garen zu lassen. Daraus entstanden wirklich köstliche Baked Potatos, die ich probieren durfte, mit etwas Butter und Salz verfeinert.

Zum Storytelling gab es eine Bühne unter schattigen Bäumen, doch bevor ich um 2 pm dran kam durfte ich zunächst noch das Mittagessen einnehmen. Hotdogs, Burger oder Pulled Pork. Wobei ich natürlich letzteres wählte, das liebe ich einfach, genau wie Brisket, im Prinzip das gleiche vom Rind. Beim Rundgang durch das Dorf fand ich noch einige alte Gewerbezweige zur Schau gestellt. Dieses Dorf wird auch sehr gerne von Schulklassen angefahren, um etwas über die Geschichte des Landes zu erfahren. Vieles, was ich sah, kenne ich noch gut aus meiner Kindheit. Ich war oft im Hunsrück, wo das Plumsklo im Hof normal war, allerdings nicht wie hier für zwei Personen. Auch das Butterfass kannte ich und vieles andere.

Zum Dorf gehört natürlich auch ein kleiner Laden, er ist im Bridgehaus. Dieses Haus stand früher an einer der vielen Zugbrücken in Florida und wurde original hierher transportiert und aufgebaut. Dort im Laden verkauft man gerne Florida-Typische Artikel und mein Bike Trail Guide passt da doch gut hinein. Mir wurde gesagt, die Chefin, die das zu entscheiden habe, heißt Gudrun. Also, wenn das nicht mal ein urtypischer deutscher Name ist. Ich fand sie und sprach sie auf Deutsch an, aber sie schaute doch etwas verwirrt. Zwar in Deutschland geboren, aber früh nach USA gekommen, spricht sie nicht mehr so gut Deutsch. Aber meine Bücher mochte sie. Nun hat sie das Bike Trails in Florida East und das Buch 101 Birds in Central Florida für den Shop und meine Anfahrt hat sich gelohnt.

Storytelling

Dann war es aber Zeit für meine Geschichte und ich trollte zur Bühne. Vor mir war ein Liedermacher dran, den ich auch schon im Dorf gesehen hatte. Dann erzählte ich vor den weniger als 10 Personen, wie es dazu kam, dass ich Deutsche nun Bücher über Bike Trails schreibe. Es war trotz allem nett und Charlie lud mich ein, Anfang Dezember wiederzukommen, wenn es eine Art Weihnachtsmarkt gibt, zu dem sicher mehr Besucher kommen.

Zwar habe ich versucht, den Vortrag aufzunehmen, was aber komplett in die Hose ging. Der Kopf wurde abgeschnitten und das Video nach der Hälfte gestoppt. Ich bräuchte halt einen Kameraassistenten.

Any Volunteers?

Hier mein ziemlich missglücktes Vortragsvideo