Nach dem Besuch der beiden Kasbahs fuhr ich dann noch bei den weiteren Campingplätzen von Agdz vorbei. Der eine ist zentral in der Stadt beim Cafè Agdz, zwar nicht sehr heimelig, aber wegen seiner zentralen Lage sehr beliebt. Wer mehr Ruhe sucht fährt knapp 2 km auf der Straße Richtung Foum Zguid und kann auf dem friedlichen Camping Tansifft ein paar Ruhetage genießen. Als ich zuletzt auf dem Platz war, ja, das ist schon ein Weilchen her, hatte eine Bauersfamilie den Palmenhain direkt vor dem Hof zu einem Campingplatz umgewandelt, Strom wurde notdürftig verlegt und die WC der einfachen Auberge wurden genutzt. Oh wie hat sich das geändert. Nun ist Saíd dafür verantwortlich, der Platz ist einwandfrei, die Stellplätze haben Strom und ein sauberes Sanitärgebäude bietet WC und warme Duschen. Selbst eine Waschmaschine ist vorhanden. Das freut den Camper doch.
Von Agdz ging es dann Richtung Foum Zguid, wo ich eigentlich übernachten wollte. Auf dem Weg kreuzte ich mich noch mit Kunden meiner Rundreise und wir machten einen kurzen Stopp. Die Gäste waren zufrieden. Meinten allerdings, die Bäder hier, die Toiletten, seien unter Standard. Ja, da haben sie Recht. Das ist halt Marokko. Hier gibt es durchaus noch einige Schwachpunkte, wie ich auch später am Abend wieder erleben durfte.
Foum Zguid
In Foum Zgid fuhr ich zunächst zum Camping Palmeraie, das ist der schönste Platz von den vier um den Ort. Wie der Name schon sagt unter Palmen und um diese Jahreszeit muss man nur die Hand ausstrecken, um Datteln zu ernten. Der Platz ist ordentlich und sauber, der Chef Raschid meint, die Saison beginnt etwas später. Doch kaum war ich da, trafen zwei deutsche Geländewagen ein, hab ich ihm doch Glück gebracht. Sie wollen weiter bis Mauretanien und Senegal. Auf dem Platz wird auch eine Suite angeboten, aber sie war noch nicht für die Saison gerüstet und ich fuhr weiter.
Dann ging es zu Said, zu seinem Camping Sable d’Or hinter der Stadt, da wo die Piste vom Erg Chegaga mündet. Er hat einige Zimmer, sie wären auch frei gewesen, aber es war noch früh und ich konnte mich irgendwie nicht entscheiden, dort zu bleiben.
Tata
Also nichts wie ab auf der schnellen Straße ganz ohne Blitzer nach Tata. Dort schlafe ich manchmal im Hotel Renaissance, aber irgendwie hatte ich diesmal auch dafür keine Lust. Ich besichtigte lediglich den Platz am Schwimmbad. Der war früher sehr beliebt, wenn auch extrem einfach und nicht immer sauber. Er wurde geschlossen, da einige neue Campingplätze angelegt wurden. Aber der Platz ist stadtnah, was die Camper lieben und schließlich wurde er doch wieder aufgemacht, so rechtzeitig, dass er noch in meinen Campingführer 2025 Einzug gehalten hat. Noch ist er völlig leer und wartet auf euch.
Tagmoute
Aber was ist mit Tagmoute? Dort war ich schon lange nicht. Ich kannte dort mitten im Ort eine einfache Gîte, die auch eine Stellmöglichkeit geboten hatte. Gibt es die noch? Außerdem hieß es, am Ortsausgang sei nun ein neuer Campingplatz. Mein Gespräch mit Said hatte ergeben, dass ein gewisser Abdallah in Tagmoute eine Auberge mit Camping anbietet. Na, wenn das nicht mal ein Grund ist, dorthin zu fahren. 350 km waren es am Ende für den Tag, mehr als ich normalerweise fahre, aber die Straße unten im Süden nach Tata ist recht schnell, außerhalb der wenigen Orte kann man 100 durchhalten und es gibt meist keine Radarkontrollen. Ich kam also schon gegen 16 Uhr an und fuhr zur alten Gîte. Rief Abdallah an. Doch der lotste mich wieder zurück, sein neues Haus sei am Ortsanfang, wo er dann an der Straße auf mich wartete.
Es stellte sich heraus, dass er ein Sohn vom alten Herbergswirt in der Ortsmitte ist. Der Vater ist aber verstorben und die vielen Söhne konnten sich nicht einigen. So ist das alte Gebäude, das zwar nur einfache Zimmer hatte, aber eine schöne Architektur in einem blühenden Garten, nun leider geschlossen. Das neue Haus von Abdallah ist noch nicht ganz fertig, aber wie in Marokko eben üblich, sowohl von der Familie bewohnt als auch von Gästen. Im ersten Stock, zu dem man über eine Rohbautreppe steigt, gibt es vier Zimmerchen nur mit Betten, Dusche und WC davor, aber in einer Ecke auf der gleichen Etage sind zwei winzige Zimmer im Bau, die WC und Dusche haben werden. Dauert noch.
So ist es auch mit dem Campingplatz. Zwar gibt es einen großen, ebenen Hof, zu dem ein breites Tor führt, aber von Sanitäranlagen ist noch nichts in Sicht. Dazu müssen die WC und Dusche im Haus genutzt werden. Auch Strom wird mühselig zugeführt. Doch scheut man sich nicht, den ortsüblichen Preis für Zimmer und Camping zu nehmen. Und tatsächlich hat er durchaus Gäste, heute sind zwei junge holländische Meisjes da, die mit dem Rad unterwegs sind. Berge mal als Abwechslung zu dem flachen Holland.