Marrakech de Luxe

Das berühmteste Hotel in Marrakech ist das Mamounia, in dem während des zweiten Weltkrieges Churchill gewohnt und Weltgeschichte geschrieben hat. Das teuerste ist das Royal Mansour, wo ein Zimmer ab 2.800 Euro die Nacht kostet und eine Familienvilla 35.000 Euro. Nein, nicht zum Kauf. Für eine Nacht. Aber mit Butler und allem pipapo. Beide liegen quasi nebeneinander und nehmen so ziemlich ein ganzes Stadtviertel ein.

Und dazwischen – das uralte, abgewohnte Hotel Chems. Und nun könnt ihr raten, wo ich denn wohne.

Heute ist mein letzter Tag in Marrakech (praktisch auch in Marokko) und ich hatte ganz klar einen Plan in meinem Kopf ausgearbeitet. Um 10 bekomme ich eine Lieferung ans Hotel, der Fahrer nimmt mich dann mit nach Gueliz. Dort gehe ich zum Friseur und zur Pediküre, die ich nach 2 Monaten Trockenheit im Süden dringend nötig habe. Dann sollte ich zum Lunch eingeladen und danach an der Medina abgesetzt werden für letzte Einkäufe. Ist doch ein prima Plan, oder?

Aber habt ihr in Marokko schon mal erlebt, dass Pläne wirklich ablaufen wie geplant? Ich nicht. Zunächst einmal kam um 10 keine Lieferung. Mein Handy war völlig leer, kein Internet, kein Telefon. Also bin ich immer zwischen Parkplatz und Rezeption hin und her gehetzt und erfuhr, dass der Fahrer eine Panne hatte. Kurz vor 11 war das dann erledigt.

Inzwischen kam aber ein Anruf, der Lunch wird sein im Royal Mansour. Um 12 Uhr!

Was? In dieser Luxusherberge und kein Friseur? Okay, die Pediküre würde ja eh keiner sehen. Also schnell noch mal unter die Dusche, Haare gewaschen und die am wenigsten schmutzigste und am ehesten passable Kleidung ausgesucht. Inzwischen Freunde angerufen, sie wollen mit und holen mich ab. Zeitweise waren 4 Anrufer in der Leitung und das alles im instabilen Internet des Hotels.

Lunch im Royal Mansour

Aber dann ging es los. Das Royal Mansour ist schon hochherrschaftlich, es ist ja auch im Besitz des Königs und das Restaurant, zu dem wir wollten, Le Jardin, verdient seinen Namen, denn wir mussten zunächst durch diesen Garten lustwandeln.

Im Restaurant natürlich entsprechend guter Service, wir wurden an unseren Tisch geleitet und wie schon Jahre zuvor in der Buddha Bar, auch in Marrakech, wurde mir ein Tischchen gebracht für meine Handtasche. Das mag ich. Weder liegt sie auf dem Tisch und nimmt den Platz weg, noch hängt sie am Stuhl und fällt hinunter. Wenn ich mal ein Restaurant eröffne, dann mit solchen Tischchen.

Als Vorspeise hatte ich einen sehr leckeren Salat, endlich mal mit Salatsauce (ich sag nur salade marocaine, krrr), gefolgt von gegrillter Entenbrust. Alles sehr lecker. Nein, kein Nachtisch. Es reicht. Obwohl der dort sehr gut sein soll.

Aber dann spazierten wir noch ins Hotel. Super schön. Ich könnte mir vorstellen, so sieht das kleine Eigenheim des Königs auch aus. Ich sah weder eine Rezeption noch den Eingang zu Zimmern, das ist halt alles sehr diskret. Aber obwohl wir ja nicht direkt Hotelgäste waren, war das Personal sehr freundlich, wir konnten herum laufen und fotografieren.

Und dann war tatsächlich immer noch Zeit, mir einen Friseur zu suchen. Das ist einfach dringend nötig und die komplette Behandlung in einem sehr schicken Salon kostete inklusive Trinkgeld weniger als mein Hauptgericht im Königshaus.

Und ich spazierte fröhlich zurück zum Chems, der Souk-Einkauf muss bis zur nächsten Reise warten.

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