Ait Mansour

Der schönste Ausflug ab Tafraoute führt ins kühle Oasental Ait Mansour. Das kann man als Ausflug machen, 30 km hin und das gleiche wieder zurück. Ideal für Wohnmobilfahrer. Wer aber die komplette fast 100 km lange Rundtour fahren will, braucht ein nicht zu großes, geländegängiges Fahrzeug. Oder bucht eine Tour bei Lahcen, er kommt oft auf die Campingplätze, aber man findet ihn auch über das Restaurant La Kasbah.

Um 9.30 stand Lahcen mit seinem 4×4 vor der Tür des Riad Nour. Zunächst fuhren wir stadtauswärts vorbei an den Campingplätzen und bogen dann auf die Piste zu den Blauen Steinen ab, die sind immer wieder sehenswert.

Umrahmt von einer imposanten Gebirgskulisse aus rosafarbenem Granit ging es sodann recht trocken und vegetationslos weiter, kaum vorstellbar, dass uns irgendwo saftige grüne Palmen und rauschendes Wasser erwarten sollte. Doch dann fuhren wir hinab in die grüne Oase Ait Mansour unter schattigen mächtigen Palmen. Alle möglichen Obstbäume wachsen hier unter dem Schattendach der Palmen, aber Datteln gibt es hier kaum, dafür ist die Lage mit etwa 1.250 m viel zu hoch. Schmackhafte Datteln reifen nur unter 1.000 m.

Zu Beginn ist ein kleiner Stellplatz für Wohnmobile, diese Stelle ist sehr beliebt, ist es doch hier im Sommer herrlich kühl. Und es ist gleichzeitig der letzte Ort, zu dem man mit dem Wohnmobil fahren kann. Der weitere Weg ist einfach zu eng und zu sehr von Palmen eingerahmt, man würde sich alles verkratzen, es ist nur mit kleineren Fahrzeugen befahrbar. Aber ein paar Tage hier lohnen sich doch, man kann herrlich spazieren gehen und es gibt auch ein paar kleinere Gasthöfe zur Einkehr.

Gite Gdourt

Zum Mittagessen wurden wir bereits von Haj Abdoul erwartet. Er stammt aus dem Ort Gdourt, hat aber sein Leben in den großen Städten verbracht, fleißig gearbeitet und sich nun, gleichsam für die Rente, in der Heimat diese schöne Gite Gdourt am Berghang gebaut, in der er Gäste mit großer Herzlichkeit und gutem Essen bewirtet. Es gibt sogar schöne, saubere Gästezimmer. Auf uns wartete eine große Schale mit Couscous, gefolgt von einem reichhaltigen Obstkorb. Den Abschluss bildete der leckere Pfefferminztee mit einer Auswahl an leckeren Plätzchen.

Wir fuhren weiter durch den lauschigen Palmenhain, machten die große Runde und kamen dann noch an einer Koranschule vorbei. Hier lebte der fromme Ahmed Ben Mohammed, ein Mann, dem die segenreiche Baraka zugesprochen wird, also ein Marabut. Nach seinem Tod wirkt die Baraka noch immer, in einem kleinen weißen Schrein legt man seine Hand auf und trägt ihm im Geiste seine Probleme vor. Er wurde in einem schönen Haus mit grünen Dachziegeln begraben, auch dieses Gebäude nennt man Marabut. Davor breitet sich ein großer Friedhof aus, denn wenn man nahe einem Marabut begraben wird kommt man schneller ins Paradies. Die dazugehörige Moschee wird gerade renoviert.

Hier steht auch das Gebäude der Koranschule, ein massiver Bau, der für ältere Schüler ist. Uns aber spricht ein Junge von vielleicht 8 Jahren an und will uns seine Koranschule zeigen. Über enge Treppen führt er uns zu einer dunklen Kammer, in der etwa 10 Schüler im Alter von 6 – 10 Jahren mit dem Koran in der Hand stehen und über unseren Besuch begeistert sind. Ich dagegen denke nur, die armen Kinder.

Kurz vor Tafraoute kommen wir dann noch am Hut des Napoleon vorbei, der wegen seiner Form so genannt wird. Es waren etwa 100 km und eine schöne Tagestour mit herrlicher Landschaft und vielen Erklärungen durch Lahcen.

Wer nun sofort eine solche Rundreise buchen will wendet sich an Lahcen, oft Hassan genannt, Tel. 00212 672 303909 oder geht in den Teppichladen Maison Troc. Und noch ein Hinweis: Keinesfalls in den anderen Teppichladen gehen, das Maison Tuareg. Dort hat man im Gegensatz zu Lahcen keinen Geländewagen, macht die Tour mit Taxi und fährt zurück, sobald die Straße zu eng wird. Verkauft es aber trotzdem als Tagestour mit Geländewagen. Preis bei 4 Personen im Wagen 50 Euro pro Person inklusive Mittagessen.