Die liebe Silviane hat gefragt, was denn mit mir los sei, da ich nichts mehr schreibe. Andere haben vielleicht das gleiche gedacht, aber nicht gefragt. Deshalb hier so ein kleiner Situationsbericht. Eigentlich läuft alles smooth, aber vor einer Woche bin ich tatsächlich vom Klo gefallen. Beim Aufstehen wurde mir plötzlich schwarz vor Augen, ich fiel wie ein Stein um und dabei mit dem Po heftig auf die Klobrille. Das ist auch die Stelle, die immer noch weh tut. Zum Glück weder Knochen gebrochen noch Kopf angeschlagen.
Am Wochenende kamen meine Freunde aus Deutschland, auch das ein kleines Abenteuer, da ihr Flug zunächst gecancelt wurde. Samstag Abend sollten sie noch einen späten Flug aus Atlanta nach Daytona nehmen, und ich zitterte, dass sie den auch bekommen. Denn das war so ziemlich der letzte Flug bis Montag. Am Sonntag rollte ein schlimmer Schneesturm über Atlanta an die Ostküste und alle Flüge wurden gestrichen. So wartete ich denn ungeduldig in DAB Airport und sah keine Spur von ihnen, bis sie denn schließlich so ziemlich als letzte ankamen und ich sie in die Arme nehmen konnte.
Der Winter war bisher bei uns in Florida wirklich gnädig, wir hatten bis zum Wochenende noch gut über 20 Grad und die vorgeschriebene Kleidung waren Shorts. Doch pünktlich mit der Ankunft der Freunde kam der Winter. Das ist eigentlich immer so. Ich verdächtige sie, das kalte Wetter aus Deutschland im Koffer mitzubringen. Naja, besser als Leichen.
Mit Shorts war also nichts. Aber wir hatten auch so ein volles Programm mit lauter Erledigungen, unter anderem haben sie mein Türschloss geflickt und meinen Radreifen gewechselt. Ja, solche Freunde kann man brauchen. Aber klar, dass ich da nicht dazu kam, Blog zu schreiben. Ich bin sogar nach ihrer Abreise auf die Couch gecrasht, bin einfach nur noch an mein ruhiges Singledasein gewöhnt. Trotzdem, keine Beschwerde, ich freue mich immer über ein bisschen Leben.
Heute nun ist der Winter in Florida erstmal wieder vorbei, das geht immer schnell, und so ging es heute Morgen mit der Gruppe zum Kayakfahren. Neulich hatte ich Radfahren schon abgesagt, eben wegen meinem Sturz, das tat ziemlich weh, aber nun kann ich ja wieder gut laufen und sogar Radfahren. Also sicherheitshalber noch eine Ibuprofen geschluckt und los. Am Ufer Kayak abgeschnallt, rein gesetzt. Autsch! Auf der Couch kann ich sitzen, selbst auf dem Rad, aber im Kayak brauche ich genau die schmerzhaften Muskeln, die wohl beschädigt wurden. Ich habe ein bisschen unter Schmerzenslauten versucht, aber keine Chance. Nichts wie raus, es geht einfach nicht. Stattdessen habe ich einen schönen Spaziergang gemacht zwischen Fluss und Meer.
Zu Hause hat mich dann wieder mein Pond gerufen. Den kennt ihr sicher noch nicht. Das ist der Teich hinter meinem Haus, der früher mal schön klar war und auf dem es viele Wildtiere gab. Doch ist der nun völlig überwuchert. Seit Monaten schon bin ich dabei, ihn einigermaßen frei zu machen, was schon ein echt heftiger Aufwand ist und eine schwere Arbeit. Teilweise bin ich mit einem Angler-Gummianzug rein, ich kann immer nur ein, zwei Stunden dort arbeiten, bin ja schon älter. Das Wasser sieht nicht sehr tief aus, man denkt vielleicht 20 cm, aber darunter ist ziemlich heftiger Schlamm, wohl 50 – 100 cm. Trotzdem reizt es mich, ist wie ein Puzzle, man will immer ein Stückchen weiter machen.
Und dann fiel ich rein. Echt zum erstenmal. Abgerutscht und dann abgesackt im Schlamm. Eigentlich bräuchte man am Ufer immer jemanden, der aufpasst und einem ein Seil reichen kann. Denn der Schlick ist heftig, der hält mich fest. Ich trug Clogs, und ein Schuh blieb auch im Schlamm stecken. Ich hoffe, wenn das Wasser wieder klar ist dann finde ich ihn. Zwar habe ich auch Gummistiefel, aber erstens sind sie nicht sehr hoch und zweitens komme ich nicht mehr rein mit meinen schlechten Füßen, die ja dringend eine OP brauchen. Die Belohnung für die Mühsal ist dann, wenn man sieht, dass doch wieder einige Tiere zurück kommen, wie die Schnappschildkröte, die mich immer so hungrig ansieht.
Naja, so ist das Leben. Ich habe es mir ausgesucht und es macht mir riesigen Spaß. Lieber im Teich versinken als auf der Couch verschimmeln.