Mein Winterdomizil Port Orange hat 30.000 Einwohner, gehört aber zu einem durchgehend städtischen Bereich, der sich in 7 selbstständige Gemeinden gliedert, die zusammen 176.000 Einwohner haben. Allein in dem kleinen Port Orange sind an die 20 Fitness-Studios, und alle haben gut zu tun. Mein Studio ist LA Fitness, es ist ziemlich neu und für den kleinen Ort überraschend groß, auf zwei Etagen sind unzählige Möglichkeiten sich so richtig auszuschwitzen. Und natürlich sind direkt vor der Tür massenhaft Parkplätze.
Es ist gut besucht von allen Altersgruppen und auffallend sind die schönen Männer und Frauen mit ihren Tattoos. Mein Programm sieht so aus, dass ich zunächst 10 Minuten an einem Ergometer aufwärme, dann 30 Min Workout an Maschinen, Programm extra auf mich zugeschnitten, dann 10 Minuten Runden schwimmen, 10 Minuten in den Whirlpool und am Ende 10 Minuten in die Sauna. Und das ist hier in USA ja wirklich etwas Spezielles.
In der Y, wo ich vorher war, war die Sauna ziemlich herunter gekommen und nur 60 °C warm. Im LA Fitness ist sie neu und groß und immerhin 80 °C heiß. Natürlich darf man auch hier nicht nackt rein und es ist auch streng getrennt nach Männlein und Weiblein, aber ich bin froh, dass es überhaupt so etwas gibt. Herrlich ist es, die anderen Saunagänger zu beobachten, die ganz klar nicht die geringste Ahnung haben, was eine Sauna ist.
Da sind zunächst die Schwimmer. Sie kommen im triefend nassen Badeanzug und werfen sich erschöpft auf die Holzbank, natürlich ohne Handtuch. Glitschnass ist danach alles. Die Männer kann ich ja in der Sauna nicht sehen, nur im Pool und da krieg ich mich nie ein, wenn ich die Kleidung sehe. Sie schwimmen mit Unterhose plus Shorts, und die gehen deutlich über die Knie herunter, haben oft ausladende Taschen, die nach dem Schwimmen nach außen raushängen. Es sieht nicht nur lächerlich aus, sondern hindert auch beim Schwimmen. Die Frauen dagegen dürfen knappe Tangas anhaben.
Aber die größere Gruppe der Saunagängerinnen kommt direkt vom Workout. Heute am kühlen Tag voll gekleidet in langen Leggins, Shirt, Jacke, oft Mütze, Schuhe. In den Ohren Stöpsel, dazu gehört ein iPhone oder sogar ein iPad. Sogar Bücher Lesende habe ich schon gesehen. Natürlich wird weder geduscht noch ein Handtuch benutzt, aber das wäre ja auch beides unnötig, ist doch kein Stückchen Haut auf dem Holz.
Für mich selbst habe ich nun die ideale Routine gefunden. In einem winzigen Fläschchen bringe ich einen Tropfen Zitrusöl mit etwas Wasser mit, dusche zunächst und wickele mich in ein Handtuch. Sobald ich allein bin kommt der Aufguss auf die Steine und das Handtuch wird geöffnet, geschickt drapiert, so dass ich es gleich wieder zudecken kann, wenn jemand kommt.
Ja, das ist USA. Wo die Männer oft gar nicht prüde Frauen gegenüber sind.