Ich organisiere ja öfter auch Touren für Menschen, die durch Marokko reisen wollen. Den Flug buchen sie sich selbst, er geht meist nach Marrakech, und dann schaut man sich erst einmal 2-3 Tage die Stadt an, bevor ein netter Fahrer mit einem Geländewagen vorbei kommt und die Rundfahrt beginnt. Und die geht recht oft auch nach Merzouga, zu den Sanddünen des Erg Chebbi, wo ich gerade bin.
https://marokko-luxusreisen.com/
Früher war das oft so, dass die Leute am Abend ankamen, eine Nacht ins Hotel gingen und dann am nächsten Tag eine schöne Fahrt in die Wüste machten, bevor es dann am Nachmittag ins Zeltlager inmitten der Sanddünen geht. Und genau bei dieser Tour habe ich fast immer das Ksar Bicha eingebaut.
Das hat sich heute ein wenig geändert. Die Leute haben keine Zeit mehr und eine Nacht für die Wüste muss doch reichen. Schade. Denn eigentlich braucht man mehr Zeit, um Land und Menschen kennenzulernen. Das ist das schöne an den Lesern meiner Bücher, es sind meist Rentner, die mit ihrem Wohnmobil lange Zeit in Marokko bleiben. 3 Monate oder sogar mit Verlängerung bis 6 Monate. Aber wer nun nicht so viel Zeit hat, aber trotzdem mal in Merzouga wohnen möchte, dem empfehle ich einfach Ksar Bicha. Die Riesenanlage hat nur 18 Zimmer, das ist gewollt so, hier will man keinen Massentourismus praktizieren. Die Zimmer sind groß, man fällt nicht über seinen Koffer, alles ist schön im einheimischen Stil gefliest, das Wasser ist heiß. Ich finde absolut keinen Kritikpunkt hier, alles stimmt.
Biwak
Und natürlich kann man von hier aus eine Übernachtung in der Wüste buchen. Diese Biwaks liegen am Rande der Wüste, nicht mehr mittendrin, um die Natur ein wenig mehr zu schützen. Es gibt die Standardcamps, wo ein extra Gebäude die sanitären Anlagen enthält, da ist es oft so, dass die Gäste in der Früh im Biwak ein Frühstück bekommen, dann geht es aber zurück zum Bicha, wo man nach Bedarf noch einmal duschen kann. Schöner sind natürlich die Luxuscamps, wo man sein eigenes WC und Dusche im Zelt hat. Elektrisches Licht gibt es auch und das Handy kann geladen werden, ein wenig Komfort muss sein.
Aber es gibt auch immer noch Menschen, die die Einsamkeit suchen und denken, die finden sie in Merzouga nicht mehr. Aber auch für die hat Ali ein Angebot. Feste Biwaks dürfen nicht mehr in den Dünen sein, mobile aber schon. Also bekommt man einen Kamelführer und zieht mit ihm los, mitten in die Dünen, wo dann ein Zelt aufgestellt und gemeinsam ein Tajine zubereitet wird. Genauso hat es angefangen, als ich um das Jahr 1990 zu meiner ersten Wüstenübernachtung bei Zagora aufgebrochen bin. Wir hatten noch nicht mal ein Zelt, sondern auf einer Matte im Freien geschlafen.
Buggy
Aber Ali hat sich für mich etwas Besonderes ausgedacht, er will, dass ich sein Renn-Buggy fahre. Im letzten Jahr hat er mich schon mal über die Dünen gejagt, mit dem normalen Buggy. Es gibt ja Quads und Buggys. Ein Quad ist offen und zweisitzig, Buggys haben ein Dach und sind oft viersitzig, so dass auch eine Familie mit Kindern damit fahren kann. Aber Alis Gerät ist ja für professionelle Rallyes gebaut und hat nur 2 Sitze.
Hier muss ich natürlich einen Einschub machen. Die Quads nehmen immer mehr zu in Merzouga und machen unendlich viel Krach. Schon in der Frühe werden Touristen aus dem Bett geschmissen, wenn so ein lautes Teil an ihnen vorbei rast. Sehe ich ganz klar auch so. Aber …
Wenn ich eine solche Einladung erhalte, dann kann ich einfach nicht nein sagen. Denn aufregend, ein Abenteuer, ist es schon. Zumindest die Jungs werden mich verstehen.
Ali fährt nicht nur Rallyes, sondern ist auch Fahrlehrer, so habe ich zwar Angst, aber auch volles Vertrauen in ihn. Und das braucht man. Er jagt mich mit Vollgas die höchste Düne hoch, man kann ja nicht sehen, was hinter dem spitzen Dünenkamm liegt, aber ich kann schon davon ausgehen, dass es ein steiler Abstieg ist. Hoch zum Sonnenaufgang ließ ich ihn noch fahren, aber zurück kannte er keine Gnade, da musste ich ran. Alleine würde ich nie hier fahren. Schon meine alten Knochen zusammenzufalten und in das Ding einzusteigen war nicht so einfach. Gleichzeitig bin ich aber sehr froh und dankbar, dass mir diese Chance geboten wird. Wer nur zuhause auf seiner Couch sitzen bleibt kann nur noch auf den Tod warten und keine Abenteuer mehr erleben.
Also Leute, wenn Merzouga, dann Ksar Bicha! Das ist der Platz für euch. Für Abenteuer und Entspannung, alles da.