Als ich mit Mohammed die südliche Piste fuhr kamen wir auch nach Ramlia. Dort ist die Auberge Aghbalou, sie liegt sehr dominant am Hügel über Ramlia.. Das erstemal war ich 2008 dort und traf Himmi an, der das ganze aufgebaut hatte, und lernte auch seinen Bruder Mohammed kennen, der in Rissani Lehrer ist. Himmi wanderte später nach USA aus. 2011 war ich dann nochmal dort, aber nur zum Essen. Und 2018 traf ich niemanden an.
Auch in diesem Jahr wollte ich natürlich wissen, wie der Stand der Sache ist, aber mein Fahrer Mohammed sagte mir, die Auberge sei geschlossen. Dafür aber hätte die Familie nun ein Hotel in Merzouga, das von Bruder Youssef geführt wird. Neue Hotels schießen in Merzouga jedes Jahr wie Pilze aus dem Boden, ich habe lange aufgegeben, sie zu besuchen und mein Buch hätte 1000 Seiten, wenn ich sie alle aufführen wollte. Aber natürlich stand die Desert Villa auf meiner Liste, kenne ich doch die Familie.
Youssef, den Geschäftsführer, hatte ich noch nicht kennengelernt, nur eben zwei seiner Brüder. Fünf sind es ingesamt, plus vier Mädchen. Aber der Empfang war herzlich. Doch nicht nur von mir, es kamen noch andere Gäste, und ich denke, das ist gerade das Besondere an diesem Haus mit zehn Zimmern, der herzliche Empfang. Und die Kleinigkeiten. Das Haus liegt am Ortsrand von Merzouga, die goldgelben Dünen ragen gleich dahinter auf. Hinter dem Haus ist ein von einer Mauer umgebener Pool, zwar kein Blick in die Weite, dafür aber besser geschützt bei Sandsturm. Nach Ankunft gibt es nicht nur den üblichen Tee, sondern auf Wunsch ein sehr erfrischendes Mineralwasser mit Zitrone und Minze, das ist doch mal eine nette Idee. Die Zimmer haben jeweils ein sehr bequemes Bett, einen Schreibtisch, wichtig für mich, dazu gutes Internet und sogar einen Smart-TV, wo man sich z.B. in seinen Netflix Account einloggen und die Zeit vertreiben kann. Obwohl es ja gerade in Merzouga immer was zu tun gibt und Regentage selten sind. Dazu hat jedes Zimmer einen kleinen Kühlschrank, einen Safe und ganz viele Steckdosen.
Eine weitere Besonderheit ist das Essen, es ist sehr lecker und wer die Nase voll hat von Tajine, Brochette, Couscous kann auch köstliche Gourmet-Gerichte bekommen. Im Restaurant saß ich zwar allein am Tisch, aber der Nachbartisch war gleich daneben und ich geriet in ein sehr nettes Gespräch. So etwas ist wichtig für Alleinreisende. Heute ist ein Paar angekommen mit einem großen Gelände-LKW aus England, die Dame hat morgen Geburtstag, und da wollten sie sich mal schön hier zwei Tage einquartieren, weil sie auch von dem guten Essen gehört hatten. Ich habe sie schon bei der Reservierung getroffen und es wird sicher wieder ein toller Abend. Habe einen richtig guten Wein kühl gestellt, dieser Abend ist es wert.