Als die ersten spanischen Siedler auftauchten trafen sie auf ein von Indianern verschiedener Stämme bewohntes Land. Ich will hier nicht die ganze traurige Geschichte der Vereinigten Staaten erzählen, die ja auch den meisten bekannt ist und die damit begann, dass die Ureinwohner zum großen Teil ausgerottet wurden. Heute jedoch geht es den verbliebenen Indianern von Florida besser als vielen in den nördlichen Staaten. Es gibt einige kleinere Reservate, die heute aber offen sind und vom Tourismus leben, aber die Seminole-Indianer haben auch eine clevere Führung, die etliche gut laufende Geschäfte betreibt, darunter gehören ihnen auch die Hard Rock Cafes.
Zur Zeit erinnern sich die Amerikaner im Native American Heritage Month an ihre Ureinwohner und es gibt etliche Veranstaltungen. So ging ich heute in den Tomoka State Park, wo anlässlich des Veteran Days auch noch die Eintrittsgebühr entfiel (so was liebe ich) und wollte eigentlich zu einem Vortrag über die Indianer. Aber der war ziemlich langweilig. Davor jedoch hatte eine Großfamilie ein kleines Zeltlager aufgebaut. Ähnlich wie es auch in Deutschland Clubs gibt, die indianische Traditionen pflegen, waren es auch hier keine echten Indianer, sondern Menschen, die irgendwo tief drinnen ein wenig indianisches Blut in ihren Adern glauben, vor allem aber den Eifer haben, die Traditionen der Ureinwohner zu pflegen und sogar die Sprache am Leben zu halten. Der junge Familienvater erzählte mir voller Eifer sehr viel mehr über die floridischen Indianerstämme, als ich es in dem Vortrag hätte erfahren können. Interessant ist, dass sie mir sagten, dass es nirgendwo so viel über die Indianer zu erfahren gibt wie in Deutschland, dass sie bereits ein solches Museum in München besucht haben. Kein Wunder, die Deutschen waren immer große Reisende, schauten sich in fremden Kulturen um und brachten Souvenirs mit nach Hause. Und vielleicht liegt das deutsche Interesse an den Indianern auch an Karl May. Zumindest in meiner Generation ist kein Kind ohne Winnetou und Old Shatterhand aufgewachsen und auch ich war schon in dem Karl May Museum in Radebeul. Ein wichtiges Stück vermisste ich alte Karl May Leserin aber, die Friedenspfeife. Es gab keine. Ich wurde aufgeklärt, dass diese Pfeife ein heiliges Symbol ist, das nur im eigenen Lager und nur unter Männern zum Einsatz kommt. Während viele indianische Traditionen in den verschiedenen Stämmen unterschiedlich sind, ist die Pfeife doch ein verbindendes Symbol und wurde von allen Stämmen genutzt. Aber den schon fast als heilig geltenden Tabak haben nur die Männer zusammen geraucht und so konnte die Pfeife hier fern ab vom Lager nicht zum Einsatz kommen.
Es war ein sehr netter, informativer Besuch. Aber der Clou kam, als der junge Mann mir seine Karte gab. Sein Name ist Jeremy DeBary, und, ganz ehrlich, er sah auch eher deutsch als indianisch aus. Erst im letzten Blog habe ich den deutschen Baron de Bary vorgestellt, der selbst keine lebenden Nachfahren hat, da alle Nachkommen noch zu seinen Lebzeiten verstarben. Er hatte aber andere Verwandte, die seinem Beispiel folgten und nach Amerika auswanderten, und erst vor kurzem wurde ein großes DeBary – Familientreffen abgehalten. Das interessante an diesem Einwanderungsland USA ist, wie jeder Mensch heute, wenn er mal seine DNS untersuchen lässt, feststellen kann, aus wie vielen unterschiedlichen Kulturen seine Ahnen kamen. Deshalb sind hier auch Webseiten, die bei der Ahnensuche helfen, ganz groß im Kommen. Und viele der Ultrarechten sollten sich mal prüfen lassen, sie wären vielleicht überrascht, wie wenig weiß sie sind.