Es geht weiter nach Taroudannt

Vier Tage Agadir waren wirklich genug und ich freue mich, aus der Stadt raus zu kommen. Obwohl sich Agadir inzwischen zu einer hübschen Badestadt gemausert hat ist das einfach nicht meine Welt. Ich will Abenteuer, kleine Orte, Nebenstraßen ohne Polizeikontrollen, fahren ganz allein auf der Straße, anhalten wo man möchte, will die Freiheit spüren. Heute kann ich das natürlich noch nicht erleben, das nur 80 km entfernte Taroudannt stand auf meinem Programm. Aber heute war irgendwie nicht mein Tag, es lief zunächst alles schief. Das erste war, dass ich in der engen Altstadt meinen Kotflügel an einem Hühnerwagen verkratzte, was aber dem Fahrer des Karrens nichts ausmachte, er hatte schon genug Beulen und winkte mich weiter. Da muss ich in Marrakech mein Auto mal wieder Abdou übergeben zum Ausbessern. Ich quälte mich weiter durch die engen Gassen, hatte schon lang aufgegeben, das Riad zu finden, das ich besichtigen wollte und suchte nur noch den Ausgang. Jawad hatte mir für die Nacht ein Hotelzimmer gebucht, außerhalb von Taroudannt. Ich kenne da zwei. Kurz vor der Stadt das Dar Zitoune, aber ich glaubte mich zu entsinnen, dass er das Arganier d’Or meinte, 18 km nach Taroudannt. Ich fuhr hin, sagte an der Rezeption, dass es eine Reservierung für mich gäbe und man wies mir ein Zimmer an. Total netter Empfang. Ich packte mein Picknick aus und platzierte mich im Garten. Da kam der Empfangschef nochmal vorbei und wollte genau wissen, von welcher Agentur ich käme. Nach langer Telefoniererei stellte sich heraus, dass ich im falschen Hotel war. Ich hätte zwar bleiben können, es war ja ein hübsches Hotel und alle sehr freundlich, aber irgendwie wurmte es mich, das andere Hotel sollte wohl doch noch besser sein. Also wieder 25 km zurück, obwohl ich nie zurück will, immer nur voraus.

Und als ich meinen Wagen drehte kam mir der Rezeptionist noch nachgelaufen mit meinem Schweizer Messer. Hatte es liegen gelassen. In letzter Zeit vergesse ich immer und überall etwas. Ich brauche dringend einen neuen Kopf.

An der Rezeption des Dar Zitoune hieß es dann, Edith Kohlbach? Nein, da haben wir keine Reservierung. Erneutes hektisches Telefonieren. Diesmal aber mit Erfolg. Die Bestätigung wurde gefunden. Oh, meine Nerven!

Dann aber Entspannung. Ein herrlicher Garten, Blumen, Orangen, Papayas, zwei Pools plus Jacuzzi. Hier kann man es aushalten. Und die Suite, die ich bekomme, ist auch nicht gerade schlecht. Das ist auf jeden Fall besser als die englische Kasbah, hier gefällt es mir und ich gehe gleich mal an den Pool. Bademäntel sind auch vorhanden. Heute kann nun eigentlich nichts mehr schief gehen. Nur, dass sich mein PC einfach nicht mit dem Internet hier verbinden kann.