Es kommt manchmal anders als man denkt

Am Mittwoch sollte die Reise losgehen, auf die ich mich so gefreut hatte. Am Nachmittag zuvor wollte ich noch einiges besorgen und dann packen. Vorher musste ich im Garten noch ein Loch schließen, durch das Tiere wie mein Kater unter den Trailer kommen und einiges kaputt machen können. Direkt an dem Loch ist auch das Kabel, das ins Haus geht und Internet bringt. Wer als Deutscher sieht, wie hier Installationen gemacht werden, ist geschockt. Stromkabel und Internet hängen lose herum, Wasserleitungen sind ganz kurz unter der Erde vergraben. Wollte schnell noch mal meine Emails checken. Nichts. Kein Internet. Router neu gestartet, nichts. Also Spectrum angerufen, mein Internet Provider. Es wurde geprüft, aber keine Verbindung zum Router bekommen. Ja, es könnte an einem losen Kabel liegen. Okay, man will einen Techniker schicken. Morgen früh um 10. Oh nein, ich will doch spätestens um 9 wegfahren, vielleicht sogar früher. Nach langer Diskussion habe ich zugestimmt.

Alle meine schönen Planungen waren also erst einmal zunichte und ich fuhr direkt zu BestBuy, um ein neues Modem zu kaufen. Ich weiß zwar nicht, ob meines kaputt ist, aber es ist auf jeden Fall alt. Ein neues wäre besser und schneller, aber muss immer durch einen Techniker verbunden werden. Das ist also die Gelegenheit. Habe bei BestBuy auch sofort ein Moden gefunden für 120 $. An der Kasse habe ich 160 $ bezahlt. Was! Bin zurück zum Verkäufer und habe anstandslos die Differenz erstattet bekommen.

In der Nacht dann Regen. Und Regen. Und Regen. Und auch am Morgen noch. So kann ich ja keine Bike Trails erkunden. Um 7:20 Uhr jedoch, sitze noch beim Frühstück, klickt es auf meinem Telefon. Ich schaue erstaunt und tatsächlich, Emails kommen rein. Das Internet geht. Und dann kommen etliche automatische Anrufe von Spectrum, die alle meinen Termin mit dem Techniker canceln wollen. Nein, nein, ich kann sowieso bei dem Regen nicht losfahren und warte auf meinen Techniker. Der findet auch dass mein Modem zwar noch geht, aber zu alt ist und nach kurzer Zeit ist alles ausgetauscht und erledigt. Es regnet zwar noch immer, aber es wird schwächer und ich fahre los zum Anfang des Bike Trails.

Der ist ein Schock. Nach all den schönen Trails durch herrliche, einsame Natur stecke ich hier mitten im Verkehr fest. Eine Mehrfachkreuzung und Autobahnauffahrt, jeweils bis zu 6 Fahrspuren auf jeder Seite und keine Chance, den Beginn des Trails auf der anderen Seite zu erreichen. Ich schieße ein Foto von weitem und fahre zum Trailhead mit Parkplatz 3,5 km weiter. Auch hier nicht ganz einfach, die Einfahrt zu nehmen, wenn man von der Gegenseite kommt, aber mit viel Kurverei und Gehupe der anderen schaffe ich es ohne Unfall. Der Verkehr ist wirklich die Hölle, was lobe ich mir da doch mein geruhsames Daytona Beach und Umgebung. Verkehrschaos gibt es also auch in Florida.

Der Trailhead selbst ist jedoch super. Wie in USA gibt es auch hier ein WC-Haus, Einrichtungen, die man in Deutschland leider viel zu selten findet, einen Kiosk mit Getränken und Snacks, eine Luftpumpe und – einen Automat mit kostenloser Sonnencreme. Also das ist ein First. Ich bin sprachlos. Ab geht es auf die Bikebrücke über der vielbefahrenen Straße.

Am Ende schaffe ich es gerade, 12 km zu erkunden, viel zu wenig für den ersten Tag und ich fahre stracks zu meiner Luxusvilla. Was ich dort erlebe kommt im nächsten Bericht.