Fes Medina

Ich muss nicht alle Sehenswürdigkeiten anschauen, da ich die Stadt schon kenne. Einfach nur ein Spaziergang und dann das Riad Palais de Fes anschauen, das ich gut kenne. Der Besitzer, Herr Tazi, war immer sehr gastfreundlich, ich habe schon dort gewohnt, aber in dem Lokal, das dazu gehört, hat er mich schon häufig zum Essen eingeladen. Doch ist Herr Tazi leider während der Corona Pandemie verstorben und er hinterlässt eine Lücke.

Ich habe mich also hinunterbegeben in die Medina und dann gingen mir gleich meine Sandalen kaputt. Doch ist so etwas in Marokko nicht wirklich ein Problem, ich fand sofort einen Schuhmacher, der das repariert hat. Leider hat es noch nicht mal bis zur Rückkehr gehalten, was aber nicht überraschend ist, denn der Leim hätte ja erst trocknen müssen. Und eine Lösung habe ich natürlich. Ich werde in Zagora ins schöne Riad Fennec gehen und den Schuh Abdellah überreichen. Das habe ich schon mal gemacht, er bringt den Schuh nach wenigen Minuten gut repariert zurück.

Als ich mich mal erschöpft auf einem Stuhl niederließ sprach mich gleich ein Händler an und lud mich zum Kaffee ein. Nettes Gespräch, kein versuchtes Verkaufen. Weiter ging es zur nächsten Station, einem der Lederhändler im Gerberviertel. Die haben Terrassen, von denen man den Gerbern beim Bearbeiten des Leders zusehen kann, eine wahrlich unschöne, harte Arbeit. Auch hier kam ich wieder raus, ohne dass man versuchte, mir was zu verkaufen. Und nicht viel weiter schon wieder eine Einladung, diesmal zum Tee. Nettes Gespräch und weiter gings. Ich wollte ja zum Palais de Fes mit den vielen schönen Erinnerungen an Herrn Tazi.

Dar Tazi

Ich hatte versucht, meinen Besuch vorher anzukündigen, per Anruf und mit Email. Aber so ein unfreundlicher Empfang. Die Chefin war nicht da, man führte mich ins völlig leere Restaurant (früher war es immer voll) und ließ mich warten. Und warten. Niemand kam. Ich ging wieder zur Rezeption und beschwerte mich. Daraufhin zeigte man mir zumindest ein paar Zimmer.

Also nein, der ganze Charme von früher ist dahin. Zwar sind die Zimmer sehr edel und schick, aber es gehört ja mehr dazu, ein gastfreundliches Haus zu leiten. Das kommt mir nicht mehr in mein Reisehandbuch. Da gehe ich doch lieber wieder zurück in mein gastfreundliches Merinides.