Fort Bou Jerif

Auch gestern fuhr ich wieder 400 Kilometer, alles nur, um möglichst viel in möglichst kurzer Zeit hier abzufahren. Ich fühle mich in dieser Region am Atlantik einfach nicht zu Hause, was aber auch mit den Unterkünften zu tun hat. Inzwischen sind die mir sehr wichtig geworden, ich fühle mich nur da wohl, wo ich richtig gemütlich wohnen kann, und wenn es nur eine Nacht ist. Und davon gibt es hier am Atlantik wenige, nicht so viele wie in meinem geliebten magischen Dreieck Marrakech – Dratal – Erg Chebbi. So war gestern der Gedanke für mich, in Assa schlafen zu müssen, einfach schaurig. Es gibt dort nur ein einziges Hotel, seit langer Zeit, und es ist halt so ein übliches marokkanisches Dreisterne, unpersönlich und dafür zu teuer. In El Ouatia hatte ich immer auf dem Campingplatz ein Bungalow bezogen, es war zwar einfach, aber ich habe mich trotzdem wohl gefühlt, weil ich Platz hatte und mein Auto direkt davor parken konnte. Habe ja auch Kaffee dabei und konnte mir den zubereiten. Diesmal war mein Hauptgrund, nach El Ouatia zu kommen, der neue Camping Equinox, den ich noch nicht gesehen hatte. Aber irgendwie habe ich mich dort auch nicht wohl gefühlt. Das Zimmer, das ich bekam, war nur klein, 1 großes, 1 kleines Bett, keine Sitzgelegenheit. Bad zwar sauber und schön gekachelt, aber noch nicht mal ein Haken. Ich wollte zwei Nächte bleiben, aber nein, hier gefällt es mir nicht. Und auch den Verwalter, der mir als so nett geschildert wurde, empfand ich eher als aufdringlich. Also nichts wie weg. Darin bin ich gut.

Zunächst ging es aber noch weiter nach Süden, deshalb kamen so viele Kilometer zusammen. Ich wollte einerseits wissen, was aus den freien Stellplätzen dort geworden ist, andererseits den verbilligten Sprit der Westsahara volltanken, und mein Tank war auch ganz schön leer. So ging es also runter und die gleiche Strecke wieder rauf, was schon nervtötend ist mit dem vielen LKW-Verkehr auf der N 1. Kurz vor Guelmim dann das erste Neue, ein Campingplatz, der mir gemeldet worden war als ganz nett, entpuppte sich als ziemlich schmutziger Bauernhof, auf dem weit und breit niemand anzutreffen war, dessen TV aber laute religiöse Lieder in die Landschaft plärrte. Ich machte den TV aus, aber es kam trotzdem kein Mensch. Nur Katze und Hund sprachen mit mir. Und später dann bei Guelmim eine zweite Adresse, die ich noch nicht kannte, auch hier kein Mensch vor Ort. Auch nicht telefonisch zu erreichen. Ja, so kann man aber nicht auf Campinggäste hoffen.

Dann ging es Richtung Plage Blanche mit einem Abstecher zum Fort Bou Jerif. Genau 10 Jahre war ich nicht mehr dort, da wird es Zeit für einen Check. Und als ich schließlich ein deutsches Ehepaar mit Unimog dort treffe, das ich schon aus Foum Zguid kannte, war die Entscheidung gefallen, ich bleibe hier, auch wenn es sauteuer ist. Das ist ja nun absolut der teuerste Übernachtungsplatz für Camper in Marokko, ohne dass groß etwas geboten wird, man muss ja ziemlich weit abseits fahren. Von der Asphaltstraße sind es noch 9 km ziemlich holprige Piste, was ich einem Wohnmobil nicht raten würde. Kleine Mietwagen kommen hier aber durchaus. Wir hatten einen schönen Abend zusammen, das Essen ist gut und lohnt durchaus. Für Camper wird eine Halbpension zu 250 DH angeboten, inklusive dem Platz hoffe ich doch.

Ja, und nun kommt die große Frage. Fahre ich nach Sidi Ifni? Dort wohnt Maria und ja, ich würde gerne ihr neues Haus sehen und mit ihr einen Kaffee trinken. Aber die große Übernachtungsfrage ist dort wieder offen, wo schlafen. Es gibt dort kein einziges Hotel, zu dem ich Beziehungen habe, in dem ich gerne bleiben würde. Auf dem Camping Erkounte nördlich davon schon, aber es ist halt einfach nicht meine Richtung. Nach der vielen Fahrerei will ich nicht wieder so viele Kilometer machen, wo ich eigentlich nicht hin will und wieder zurück muss. Denn mein Ziel von hier aus ist die Oase von Tighmart. Da gibt es schöne Unterkünfte.