Plage Blanche

Es war einfach wieder so ein unglaublich schöner Tag. Die vielen Kilometer haben sich endlich gelohnt und haben mich zu einem wunderschönen Ort gebracht, wo ich zwar schon war, den ich so aber noch nicht erlebt hatte. Schon die Nacht im schönen Fort Bou Jerif hat mir meine Ruhe zurückgegeben, nicht zuletzt auch wegen dem guten Essen und dem netten Gespräch mit den Saarbrückern, sicher nicht wegen den eher ungastlichen Inhabern. Ich fuhr vom Camp zum Plage Blanche, wo ich seit 10 Jahren nicht mehr war, aber selbst früher habe ich noch nie die Landschaft so direkt angeschaut und genossen wir heute. Ich habe unendlich lange gebraucht, mir richtig Zeit genommen, bin langsam gefahren, habe öfter angehalten und habe so auch wunderschöne Fotos von Vögeln einfangen können. Von den vielen Blumen in allen Farben will ich gar nicht sprechen, die sind halt einfacher zu fotografieren. Zudem ist das Wetter heute nach all dem Nebel frühlingshaft warm und ich weiß, wo ich heute Abend schlafen werde, was will ich mehr. Ich bin zufrieden.

Am Oued Noun hab ich dann mal Halt gemacht, weil dort das Wasser so wunderschön über die Felsplatten fließt. Ich hörte ein heftiges Klopfen und bin neugierig hinunter gestiegen. Da stand ein Mann und haute in unheimlicher schwerer Arbeit die Felsblöcke aus dem Oued, ein Zweiter hatte den viel leichteren Job, das Mittagessen zu kochen und der Dritte fuhr den LKW zum Abtransport. Nicht jeder flieht also aus wirtschaftlichen Gründen nach Europa. Und trotz der schweren Arbeit waren die Männer freundlich und fröhlich. Das Essen war noch lange nicht fertig, sonst hätten sie mich eingeladen.

Als ich dann in Guelmim einfuhr wunderte ich mich über die vielen Plastikfässer mit Treibstoff, die am Straßenrand standen. Zwar war mir klar, dass es sich um den verbilligten Treibstoff aus der Westsahara handelt, der ja erst viel weiter südlich angeboten werden darf. Dass er nun hier so offen am Straßenrand angeboten wird, abgemessen in 5-l-Wasserflaschen, fand ich ungewöhnlich. Der Preis war 8 Dirham statt 7,10 in der Westsahara. Später dann erfuhr ich den Grund hierfür. In Guelmim hatte es ziemliche Demonstrationen gegeben, die Menschen hatten geklagt über fehlende Arbeitsmöglichkeiten. Und um die Leute ruhig zu halten hat man ihnen erlaubt, den Treibstoff zu verkaufen und so ein wenig Gewinn zu machen. Das Herbeitransportieren ist verboten, wer dabei erwischt wird, wird bestraft. Aber wer durchkommt kann ihn offen verkaufen.