Gestrandet in Marokko – nette Antwort auf eine Mahnung

Ich versende meine Bücher mit Rechnung, bei mir braucht niemand vorher zu zahlen. Und ich habe damit ganz gute Erfahrungen. Manchmal denkt jemand, er hätte schon mit Kreditkartte bezahlt, im Shop kann ich dann mit einfachem Klick eine Mahnung schicken und das Geld kommt. Hin und wieder, wirklich sehr selten, gibt es Fälle, wo auch dann keine Reaktion kommt. Dann muss ich nachforschen, eventuell anrufen. Und auch dann kommt sehr oft eine gute Reaktion, denn die Leute hatten ja mit meinen Büchern eine nette Erfahrung in Marokko und senden mir noch mein Geld.

Nun hatte ich wieder mal einen solchen Fall. Die Kundin hatte nicht auf meine Mahnungen geantwortet. Da sie Anfang Januar bestellt hat, hatte ich ja schon so einen Verdacht. Wer bestellt will bald nach Marokko reisen. Und kam in diesem Frühjahr mitten in die Corona Krise und den kompletten Lockdown in Marokko. Also schrieb ich noch einmal eine persönliche Email und fragte, ob sie denn eventuell in Marokko gestrandet sei. Die Antwort finde ich Wert, hier abzudrucken und ich bedanke mich herzlich:

Ohne es wohl selbst zu wissen, haben sie uns bei unserer Rückkehr aus Marokko sehr geholfen. Dafür wollte ich mich schon die ganzen Wochen bei ihnen bedanken.
Tatsächlich mussten wir dies wunderbare Land Hals über Kopf verlassen, was sich mit unserem Riesengefährt und unserer sechsköpfigen Familie als nicht so einfach erwies.
Ein Wüstencamp bei Mahmid, geleitet von Mustafa, dem wir viel verdanken, beherbergte uns, bis wir endlich grünes Licht für einen Flug erhielten.
Mein Bruder, dem ich immer wieder von ihren Reisebüchern vorschwärmte, versuchte damals einen Kontakt zu ihnen herzustellen und traf dabei auf einen Kontakt, der uns in den letzten Tagen in Marokko sehr unterstützte und sich nun um unser dortiges zu Hause auf vier Rädern kümmert.

Die Zeit bevor die Welt sich begann schneller zu drehen, durften wir mit unseren Kindern in diesem Land verbringen, welches uns immer noch in seinem Bann hat und wir warten nur darauf unsere Reise, unsere Aufgabe weiter zu führen. An Bord hatten wir unzählige Schulmaterialien, welche meine Kinder in einer sehr innigen Aktion in ihren Klassen gesammelt hatten und welche wir zu einer Schule im Hohen Atlas bringen wollten.
Unsere Kinder hatten eine richtige Aufgabe, es war ihre Mission ihre gesammelten Werke dorthin zu bringen, doch unsere Geschichte sollte erstmal anders weitergehen.
Was uns die Zukunft bringt ist ungewiss, außer dass ich ihnen umgehend das Geld für Ihr Buch überweisen werde, was ich in all dem Trubel nicht mehr auf dem Schirm hatte. Ich bitte dies zu entschuldigen.
Ihre Bücher waren eine der besten Investitionen überhaupt in dieser Zeit und entpuppten sich oft als Segen. Schon eine Vorahnung von dem zu haben, was einen hinter dem nächsten Berg erwartet, war für uns Großfamilie viel wert.
Die Werkstatt in Zagora, die Schönheit der Oasen, ab und an einen Pool für die Kinder und die unübertreffliche Freundlichkeit der Menschen von denen sie sprachen, all das sollte sich stets bewahrheiten. Der Spruch meiner Kinder vor jedem neuen Platz „Na Mama, was meint denn Edith dazu?“, klingt noch in meinen Ohren. Wir haben es sehr genossen.

Ihre Bücher liegen leider noch dort, da wir keine Gepäckstücke hatten, konnten wir leider, außer die vier kleinen Kinderrucksäcke der Jungs , nichts mitnehmen.
Doch können wir es kaum erwarten, wieder darin zu blättern.

Wir sind ihnen sehr verbunden und verbleiben mit herzlichsten Grüßen aus der Pfalz, Eva, Jörg, Nil, Mattis, Pontus und Justus