Kasbah 123 Soleil

Ich kenne Hassan Tahiri seit genau 31 Jahren, seit meiner ersten Reise nach Marokko. Während dieser Zeit haben wir nur losen Kontakt gehalten, denn Hassans Leben war nicht ganz frei von Problemen, er hatte schwierige Zeiten, war auch einmal mit einer Deutschen verheiratet. Nun scheint er endlich sein Glück und seine Heimat gefunden zu haben. Hassan hat eine Frau aus Skoura geheiratet, die ein Stück Land im Palmenhain mit in die Ehe gebracht hat. Und er hat nun auf diesem Gelände seine Kasbah 123 Soleil inmitten eines üppigen Obstgartens. Hier möchte ich wirklich einmal im Sommer sein, es gibt fast alles. Aprikosen, Granatäpfel, Feigen, Äpfel, Orangen, Mandeln, Oliven, natürlich Dattelpalmen, man überschaut gar nicht alles, so dicht und kräftig ist der Bewuchs. Auch sein eigenes Gemüse zieht Hassan. Und mittendrin das Gästehaus mit einem kleinen Campingplatz. Die schöne Auberge verfügt über 12 Gästezimmer, alle mit Bad, und sie sind sehr gemütlich eingerichtet. Aber für meine Leser viel wichtiger ist der Campingplatz. Er ist nicht groß und er hat vor allem eine sehr enge Zufahrt, so dass nur Fahrzeuge bis zur Größe eines VW-Busses durchkommen. Und genau das gefällt eben den Fahrern der kleineren Fahrzeuge wie Land Rover mit Dachzelt oder Motorradfahrern. Sie wollen nicht unbedingt neben einer weißen Wagenburg gekrönt von Satellitenschüsseln stehen. Ich glaube hier im Palmenhain kommt keiner auf die Idee, abends das ZDF einzuschalten.

Als ich heute ankam erfuhr ich, dass nun auch die schon lange geplante Hammam fertig ist. Hassan kann sowohl einen Mann als auch eine Frau besorgen, die die Gommage machen. Ich kenne eigentlich nicht so recht ein deutsches Wort dafür. Man wird von Kopf bis Fuß eingeseift, wo wie es höchstens mal Mutter mit uns als Baby gemacht hat, hinter den Ohren und selbst die Ritze zwischen den Pobacken wird nicht verschont. Danach wird der ganze Körper mit einem rauhen Handschuh abgerubbelt, unglaublich, was da so abgeht. Später noch mal einseifen, immer wieder heißes Wasser über den Kopf rieseln lassen, es tut einfach gut. Es kostet bei Hassan genau so viel wie neulich in der öffentlichen Hammam, 100 DH bzw. 10 Euro.

Außer mir ist noch ein VW-Bus aus der Schweiz da, sie kamen bereits gestern und sind geblieben. Hier kommt fast jeder auf einen Tag und bleibt länger. Aber die Beiden bleiben vor ihrem Wohnmobil, diesmal gibt es keinen gemütlichen Abend und auch ich bin todmüde und gehe früh ins Bett.