Kleidermarkt in Ighzer

Heute haben wir ein gutes Geschäft gemacht. Wir haben uns den Ort Ighzer angesehen. Dort waren sehr freundliche Leute, die uns alles gezeigt haben. Zum Dank gaben wir einige Kleidungsstücke, so konnten die anderen sehen, dass wir einen ganzen Koffer voll Sachen dabei haben. Und sie wollten kaufen, sie rissen sich sogar darum. Das Zeug wurde uns aus der Hand gerissen, man hielt uns Geldscheine hin und nachher hatten wir ohne es zu wollen 460 DA. Das sind für uns 120 DM. Wir waren ganz happy, so können wir uns heute Abend ein schönes Essen im Lokal leisten. Auch der Ort selbst war sehr interessant, der Alte, der uns führte, bot uns an, kostenlos in der alten Kasbah zu schlafen. Das wäre auch mal ein Abenteuer. Wenn ich noch einmal hierhin komme, gehe ich sicher wieder dorthin. Aber zusammen mit den Schlangen und Skorpionen werde ich doch nicht schlafen.

Heute ist der dritte Tag in Timmimoun, es langt aber auch langsam. Wir haben alles gesehen und mir wird langweilig. Ich freue mich schon wieder auf Marokko. Natürlich geht einem der Geschäftssinn dort auf die Nerven, aber es macht auch Spaß, etwas Schönes zu ergattern. Und wir brauchen noch so einiges an Souveniren.

Eben sitzen wir in einem süßen Restaurant faul am Boden und sind total mit Couscous vollgefressen. Es ist wirklich hübsch eingerichtet hier, das hätte ich nicht erwartet. Der Couscous war schön in einer Holzschale angerichtet, vorher gab es Harira und Datteln. Wir wissen zwar noch nicht den Preis, aber wir haben heute ja gut verdient. Das Lokal ist ringsum mit Kissen ausgelegt und hat niedrige Tischchen mit Tabletts darauf. So ähnlich werde ich es zu Hause auch machen.

27.4. Zurück in Taghit

Nun sind wir also wieder in Taghit angekommen, so schließt sich der Kreis in Algerien. Morgen geht es zurück nach Marokko. Ich freue mich schon richtig darauf und ich will auch noch mal nach Zagora fahren. Dann können wir dort auf dem Markt nochmal richtig einkaufen. In Marokko gefällt es mir halt doch besser als in Algerien. Gestern hatten wir ein schönes Erlebnis. Wir fuhren nach Ksabit, einer kleinen Oase, in die nicht sehr viele Touristen kommen. Frauen, die in den Palmengärten arbeiteten, winkten uns, näher zu kommen und zeigten uns alles. Sie waren sehr hübsch angezogen, hatten die Haare zu Zöpfen geflochten und luden uns zum Bleiben und Essen ein. Aber es war noch früh am Morgen, wir wollten weiter und verwiesen auf den Ramadan. Eine Frau zog spontan ihren Ring aus und gab ihn mir. Eine andere gab daraufhin ihren Ring an Traute. Wie gut, dass wir noch Kleidungsstücke zum Verschenken im Auto hatten, denn das Geschenk konnten wir nicht abweisen. Nur revanchieren konnten wir uns. Die meisten trauten sich aber nicht, sich fotografieren zu lassen. Nur eine rückte sich nochmal Haare und Kleidung zurecht und ich durfte ein Foto schießen. Hoffentlich wird es was. Zum Schluss nahm uns die eine mit in ihr Haus und gab uns noch Datteln und süßes Gebäck mit auf den Weg. Und natürlich sollen wir beim nächstenmal wieder vorbei kommen.

Abends haben wir uns im Hotel nochmal vollgefuttert, es gab Couscous und so viel davon, dass noch zwei Personen hätten satt werden können. Wir mussten ja das Geld ausgeben, das wir bei dem Verkauf der Kleider verdient haben. Kurz vor der Grenze haben wir noch einmal vollgetankt und da das Geld nicht reichte, habe ich noch eine Jeans dazu gelegt. Der Tankwart war so zufrieden, dass er das Auto noch etwas gerüttelt hat, damit mehr hinein passt.

28.4. Figuig

Endlich wieder in Marokko, Hamdullilah! Es gibt wieder alles zu kaufen, es gibt Cafes, es ist Leben auf der Straße. Gerade ist Harira-Zeit. Die Leute (einschließlich uns) sitzen im Cafe und beim Heulen der Sirene schlürft alles die Suppe. Die Geschäfte hatten mit dem Untergehen der Sonne geschlossen. Die Leute haben sich noch schnell mit Süßigkeiten versorgt, die sie zur Suppe essen. Gleich kommen die Jungen und verkaufen Zigaretten: Marlboro, Marlboro, Marquise, Marquise. Ja, das ist Leben. Hier herrscht viel lockerere und freundlichere Atmosphäre. Und nun, da alle wohlgesättigt und zufrieden, kommen die Schuhputzer. Nun wird sich zurück gelehnt und nun kann auch noch für ein besseres Outfit gesorgt werden. Wir fühlten uns richtig ausgehungert nach Algerien. Obwohl wir in Wirklichkeit genug zu essen dort hatten. Aber über allem ist ein Gefühl des Mangels gewesen. Hier ist Überfluss! Traute ist ganz süchtig nach dem frisch ausgepressten Orangensaft. Wir übernachten im schönen Hotel Figuig.