Heute haben wir eine sehr große Etappe geschafft. Ich wollte unbedingt nach Adrar, da es dort im Hotel Touat einen Pool geben sollte, der sogar mit Wasser gefüllt ist. Und so sahen wir uns an der Strecke nichts an und fuhren nur die gut 500 km bis Adrar. Unterwegs habe ich dann extra wegen Traute den Wagen in den Sand gefahren, damit sich die Mitnahme der Sandbleche gelohnt hat und Traute endlich mal zum Sand schaufeln kam. Ich wollte so gern den Wagen allein flott bekommen oder es zumindest versuchen, aber gleich hielt ein Wagen und drei Männer halfen uns. Eine Belohnung wollten sie natürlich auch dafür und zwar in Form von Lebensmitteln. In Marokko will man Geld, hier lieber Sachwerte. Und hier in Adrar merke ich auch langsam warum. In Marokko kostet ein Kilo Orangen 2 DH, hier 9 DA. Und das obwohl der marokkanische Dirham weniger wert ist. An Lebensmitteln ist auch kaum etwas zu bekommen, hätten wir doch nur einen großen Vorrat mitgenommen. Eine Harira sollte 20 DA kosten, in Marokko kosten 2 Suppen 3 DH. Allerdings muss man auch sagen, dass wir an der Grenze quasi einen Zwangsumtausch machen mussten, Algerien ist ein sozialistisches Land wie die DDR. Und die Menschen. Sie sind ganz anders. So aggressiv. Wenn wir über die Straße gehen, immerhin in einer Stadt wie Adrar, werden wir angesehen wie Freiwild. Ich komme mir wie ein unerwünschter Eindringling vor. Kinder haben sogar mit Steinen auf uns geworfen. Und wir laufen durchaus nicht freizügig herum. Wir tragen lange Hosen und T-Shirts. In Marokko habe ich nie das Gefühl gehabt, unerwünscht zu sein. Man war immer froh, mich zu sehen. Gerade auch, wenn ich in einem sehr kleinen Dorf hielt, wo selten ein Tourist hinkommt, umringte man mich, lud mich ein. Jeder war stolz, wenn ich sein Gast war. Man freute sich zwar über ein Gastgeschenk, aber man forderte es nicht. In Taghit war die Stimmung nicht so aggressiv, eher uninteressiert. Aber wir konnten in Ruhe hingehen, wohin wir auch wollten.
Heute hatten wir aber auch ein nettes Erlebnis. Wir suchten Brot und fanden keinen Laden. So gerieten wir in ein Viertel, in dem einfache Leute wohnten. Wir fragten nach einem Bäckerladen, aber das Brot war alle. Ein alter, armamputierter Mann erklärte sich bereit, von zu Hause ein Brot zu holen. Wir gaben ihm ein paar Kleidungsstücke und alle waren wir zufrieden.
23.4. Timmimoun
So, nun sind wir also in Timimoun, dem eigentlichen Ziel unserer Reise. Wir wohnen hier in einem kleinen Paradies, dem Hotel Gourara direkt an der Palmenoase. Es ist ein warmer Sommerabend, ein Lüftchen weht, das Hotel haben wir fast nur für uns. Und im Zimmer einen unbeschreiblichen Luxus, einen Kühlschrank, in dem wir sogar Eiswürfel machen können. Timmimoun ist ein unwahrscheinlich hübscher Ort, der mich mit seinen roten Lehmhäusern an die Architektur in Mali erinnert. Es kommt mir auch sauber und ordentlich vor, das einzige, das mir nicht gefällt, sind die eher unfreundlichen Leute. In Marokko habe ich mich immer herzlich aufgenommen gefühlt, hier fühle ich mich wie ein unerwünschter Eindringling. Heute wollten wir uns das zweite Hotel im Ort ansehen, da verlangte man doch 100 DA dafür.
Tagsüber ist es hier ganz schön heiß, da kann man nur noch faul im Schatten liegen. Morgen müssen wir uns noch die Palmeraie ansehen. Im Hotel sind die Leute freundlich, das ist aber auch das erstemal.
24.4. Durstig im Sand
Heute habe ich mich endlich ausgetobt mit den Sandblechen. Wir haben die Sebka Rundfahrt gemacht, die ist am Ende ganz schön sandig. Mir hat es riesig Spaß gemacht, obwohl man bei der Hitze auch sehr durstig wird. Ich habe im Gepäck immer einen Kanister Wasser und einen Kanister Rotwein, also packte ich einen Kanister ein und wir fuhren los. Und nicht lange, da steckten wir auch schon im Sand. Sandbleche runter und geschaufelt. Machte Spaß in dem weichen Sand, aber eben auch durstig. Wie gut, dass ich Wasser dabei habe. Griff zum Kanister, ein großer Schluck. Igitt! Ich habe die Kanister verwechselt. Und Durst mit Rotwein löschen geht absolut nicht. Wir waren völlig fertig.
Die Ausblicke den Felsabbruch hinunter waren sehr schön, aber eigentlich hatte ich mir Timmimoun ganz anders vorgestellt. Viel mehr inmitten von Sanddünen gelegen. Da entsprach Tighit schon mehr meinen Vorstellungen. Und das Essen hier ist wirklich teuer. Ich habe dauernd Angst zu verhungern. Es ist manchmal schwierig, überhaupt etwas zu bekommen.