Ksar Ait Benhaddou

Die Reise war ja nur kurz, aber hier in dem Touristen-Hotspot #1 gibt es immer viel zu recherchieren. Mein Quartier habe ich heute in der Kasbah du Jardin. Das ist ein Hotel mit angeschlossenem Campingplatz. In solch einer Anlage wohne ich immer gerne, denn man hat einfach Platz und das Auto steht sicher und oft nahebei. Und so genieße ich den Abend, einer meiner letzten in Marokko, auch sehr.

Heute um die Mittagszeit habe ich den alten Ksar Ait Benhaddou besucht und es ist einfach schrecklich. Tausende Touristen werden dort täglich durchgeschleust und da es so ziemlich auf halber Strecke von Marrakech bis zum jeweiligen Ziel liegt, essen hier alle zu Mittag. Und steigen dann davor oder danach hoch auf den Berg über dem Ksar. Jede einzelne Treppenstufe wird genutzt um irgendwelche Souvenirs anzubieten, der Ksar ist ein einziger Teppich- und Kitschladen.

Während früher die Menschen in diesem Ksar wohnten, siedelten sie sich später auf die andere Seite des Flusses um, da es zu schwierig war, in dem bergigen Ksar Wasser und Strom zu verlegen und auch die Straße dort verlief. Früher führte der Fluss häufig noch Wasser und nicht immer kam man trockenen Fußes hinüber. Gerne nahm man die Dienste eines Pferdes oder Dromedar an. Später dann wurde der im Verfallen begriffene Ort mit Geldern der UNESCO restauriert, aber die Menschen zogen nicht zurück, stattdessen wurde der Ort zu einem Touristenspektakel umgewandelt. Nur wenige Familien wohnen noch dort, sie betreiben dann meist ein Gästehaus.

Heute ist wirklich jede Ecke mit einem Kunstgewerbeladen ausgefüllt und noch auf den Treppenstufen werden die Artikel ausgebreitet. Gleichzeitig schiebt sich eine Karawane den Berg hoch, kein Spaß in der Gluthitze, die auch Ende Oktober immer noch herrscht.

Wer wirklich ein Interesse hat, den Ort zu besuchen, sollte sich in einem der vielen schönen Hotels der Region einquartieren, und den Ksar am Morgen oder am Abend besuchen, wenn die Karawanen weiter gezogen sind und der Besuch in etwas mehr Ruhe stattfinden kann.

Ich kenne Ait Benhaddou schon lange, habe es noch vor dem Ansturm erlebt, aber damals tatsächlich keine Fotos von den Gassen gemacht, nur von der Anlage im Ganzen. Hier nur ein Foto von einer Freundin aus dem Jahr 2008, ein Foto in solcher Ruhe könnte man heute nicht mehr machen. Viele meiner Kunden sagen schon, der Besuch lohnt nicht mehr.

Diese Ruhe genieße ich aber nun am Abend in der Kasbah du Jardin. In der Kasbah gibt es 16 nette Zimmer, sauber, ordentlich und preiswert. Und dazu gehört ein Campingplatz, auf den sogar 50 – 60 Wohnmobile passen. Aber heute ist keiner da und ich sitze gemütlich vor meinem Zimmer am Piscine und gönne mir ein Kefta-Tajine. Hier werde ich nicht vollgestopft, sondern darf wählen, was ich essen möchte. Ich kann die Anlage sowohl für Camper als auch Hotelnutzer empfehlen und habe im Verlauf der Jahre tatsächlich schon öfter hier gewohnt.

Und so ist es heute:

Schreibe einen Kommentar