Ksar Bicha

Ich kannte den Erg Chebbi noch ohne Hotels, heute gibt es weit mehr als 100, jedes Jahr gibt es neue, man kann den Überblick nicht mehr behalten. Aber trotzdem gibt es dort Unterkünfte, die einfach eine Tradition gebildet haben. Die nicht nur schon lange dort sind, sondern sich auch einen Ruf aufgebaut haben. Und dazu gehört einfach das Ksar Bicha.

Der Begriff „Ksar“ (Mehrzahl Ksour) bezeichnet traditionelle, befestigte Siedlungen oder Speicherburgen der Berber im Maghreb. Ein Ksar ist oft von Mauern umgeben und kann mehrere Kasbahs, Wohnhäuser und Gemeinschaftsplätze umfassen. Diese Strukturen dienten ursprünglich als Schutz und Lagerstätten für Getreide. Der Begriff „Ksar“ stammt aus dem Arabischen und bedeutet „Festung“ oder „Burg“.

Natürlich handelt es sich in diesem Fall um ein Hotel, nicht um eine Speicherburg, und dennoch ist die Bezeichnung Ksar sehr zutreffend. Viele Gästehäuser werden ja auch Kasbah genannt, obwohl sie nicht die Burg eines Stammesführers sind, sondern ein ganz neues Gebäude, das aber im Stil einer Kasbah nachempfunden ist. Und bei Bicha ist der Name Ksar einfach zutreffend. Es ist nicht einfach ein Gästehaus, es ist eine umfangreiche Anlage direkt vor den Dünen, zwischen Merzouga und Hassi Labiad. Eine Mauer umschließt alles, wie bei einem richtigen Ksar, hohe Türme bilden den Eingang, okay, ein Swimmingpool im Innern ist nicht so historisch, aber bei den Gästen im heißen Merzouga doch sehr beliebt. Die Zimmer sind wunderschön, immer anders eingerichtet, selbst oben im Turm gibt es welche, natürlich alle mit Bad und Klimaanlage. Ali, der Chef, vermeidet es, die Anzahl der Zimmer allzu sehr auszuweiten, er will das Familiäre beibehalten. Hier wird jeder Gast sehr freundlich begrüßt und behandelt, hier fühlt man sich wohl.

Meine ersten Fotos von Ksar Bicha sind von 2009, obwohl das Gästehaus sicher schon vorher bestand. Und seit dieser Zeit kenne ich auch Ali, den Inhaber. Er spricht sehr gut Deutsch. Wie macht es dieser Kerl nur, dass er jedes Jahr jünger aussieht. Dem können die Jahre einfach nichts anhaben. Aber das Hotel ist nicht sein einziges Standbein, Ali ist auch Rallyefahrer und fährt bei einigen Rennen mit. Geländewagen, aber am liebsten Buggy. Die kann man nicht nur bei ihm mieten, er ist vor allem auch Fahrlehrer und gibt Kurse. Denn so leicht es aussehen mag, so schwierig ist es. Man fährt mit Karacho eine hohe Düne hoch, muss man, weil man sonst nicht hoch kommt, weiß aber absolut nicht, was jenseits des steilen Dünenkamms auf einen wartet. Und das ist meist ein steiler Abstieg. Ali hat mir angekündigt, dass kein Weg daran vorbei führt, morgen früh geht es auch für mich los. Ob ich schnell noch eine Lebensversicherung abschließen soll?

Das wars für heute, morgen hört ihr mehr von Ksar Bicha.

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