London Heathrow

Ich hatte ja einen schönen Sitz ganz vorne gebucht und war dort auch alleine mit viel Beinfreiheit. Doch war es eigentlich egal, was man gebucht hatte. Die etwa 25 Personen konnten sich im Flieger verteilen wo sie wollten und ich habe mich später sogar in der Mitte über 4 Sitze gelegt, um etwas zu schlafen. Was aber nicht geklappt hat. In den nationalen Flügen gab es keinerlei Bewirtung, aber es war ja klar, dass man uns auf dem neunstündigen Flug nicht verhungern lassen konnte. Es gab also eine Mahlzeit gleich am Abend, so wie immer. Getränke dazu, auch Alkohol, aber später kam niemand mehr. Doch konnte man sich Wasserflaschen holen. Die meisten Leute im Flieger trugen Masken, auch die Flugbegleiter, aber wir hatten ja auch genug Abstand zueinander. Am Morgen dann das übliche Frühstück. Da ich keinen Hunger hatte nahm ich das mit für später. Und das war gut so. Nach dem Aussteigen ging es sofort in den Transitbereich, noch einmal Sicherheitskontrolle, und dann gähnende Leere. So leer hat man diesen Hauptstadtflughafen noch nie gesehen vor Corona. Ich musste mir am Lufthansa Schalter zunächst eine Bordkarte holen, da American Airlines das nicht ausstellen konnte. Sie mussten mich ja auf Lufthansa umbuchen, da AA keine Flüge mehr nach Deutschland hat. Aber alles ohne Aufpreis, das ist zumindest etwas. Wenn ich da an die armen Freunde denke, die in Marokko gestrandet waren, die mussten für die Rückholflüge richtig Geld bezahlen und erst recht, wenn sie mit ihrem Wohnmobil auf den Sonderfähren heimfahren wollten.

Und dann galt es, 10 Stunden zu warten, ich war ja schon kurz nach sechs da und mein Flug sollte um 16:30 Uhr abgehen. Mein Telefonprovider sendete mir eine Willkommensmitteilung mit der Nachricht, dass ich Telefon und Internet zum Inlandspreis nutzen kann. Wenigstens etwas. Aber im Flughafen war wirklich alles zu. Einzig ein kleiner Laden, der Drogerieartikel, Bücher, kalte Getränke und Sandwichs verkauft, war offen, es durfte immer nur einer hinein. Kein Kaffee zu bekommen, was es ja in Fort Worth noch gab. Zwar gibt es in diesen leeren Zeiten genug Sitze, aber die sind so miserabel hart und unbequem. Und nur ganz wenige USB-Anschlüsse um das Handy aufzuladen, was auf einer 33-stündigen Reise ja nötig ist. Die Lounges der Airline natürlich auch geschlossen. Also immerhin spare ich viel Geld. Nur eine einzige gute Sache kann ich hier entdecken, und zwar die Wasserspender. Sie stehen überall und man kann dort seine Trinkflasche auffüllen, was ich ausgiebig tue. Kostenloses Trinkwasser ist etwas, das ich in Deutschland sehr vermisse.

Aber die Sitze. Das geht gar nicht. Vor allem wenn es mal eine Ladestation gibt, sitzen natürlich dort auch die wenigen Leute, mit zu wenig Abstand. Als ich sehe, dass um 9.30 Uhr tatsächlich eine zweite Lufthansa Maschine abgeht, gehe ich an den Schalter. Aber ich kann nichts erreichen, noch nicht mal kostenpflichtig umbuchen. Denn ich habe ja nicht direkt gebucht, sondern AA hat mich umgeleitet. Ich beschwere mich über die unbequemen Sitze und da sagt das Mädel, aber es gibt doch bessere. Ja, wo denn? Ich habe das Terminal schon xmal durchquert und nichts gefunden. Sie meint, sie hat sowieso nichts zu tun und führt mich hin. Ich traue meinen Augen nicht. Ganz abseits vom Laufstrom ist eine hübsche Ecke mit Sesseln und jeder mit USB. Ja, da kann ich es aushalten. Es gibt 10 Sitzgelegenheiten und außer mir sind noch 3 junge Leute da, sie gehören zusammen. Sonst hat kein Mensch diese schöne Ecke gefunden. Ich chatte ausführlich mit Freunden und Familie, lese, schlafe ein wenig. Schreibe diesen Blog. Trotzdem geht die Zeit sehr langsam um. Und vor allem esse ich nun mein Frühstück. Zum Glück habe ich recht wenig Hunger, es ist auch nur ein Joghurt mit Granola, den Müsliriegel hebe ich mir für später auf.

Ach, ich muss jede Minute dieser Reise auskosten, denn so was kommt so schnell nicht mehr.