Marrakech – die Sehnsuchtsstadt

Am Horizont stechen die gewaltigen Gipfel des Atlas-Gebirges aus dem Dunst hervor. Die Stadt ist wie ein Märchen aus 1001 Nacht, wohl nur wenige andere orientalische Metropolen können es an Schönheit mit ihr aufnehmen. In Marrakech verstecken sich reich dekorierte Paläste und Moscheen im Labyrinth der engen Gassen mit ihren rosafarbenen Häusern. In den bunten Basarstraßen bieten Händler Handwerkserzeugnisse, Duftstoffe, Naturmedizin und Lebensmittel an, und auf dem zentralen Platz herrscht ein Treiben wie auf einem mittelalterlichen Jahrmarkt. Sie ist mit 1,3 Millionen Einwohnern viertgrößte Stadt und wichtigstes Touristenziel des Landes. Nach Agadir fährt man zum Ausspannen und Baden, aber nach Marrakech, um den Traum vom Orient wahr zu machen.

Nach Jahren des Eingesperrtseins durch Covid scheint nun wirklich jeder in diese wunderschöne Stadt kommen zu wollen, die Unterkünfte sind nahezu ausgebucht. Und natürlich geht „man“ nicht in ein Hotel, man möchte in einem Riad wohnen, der den Traum vom Orient wahr werden lässt. Zu Recht. Diese traditionellen Stadthäuser im Labyrinth der Altstadt sind wunderschön restauriert und geschmackvoll eingerichtet und man ist genau da, wo man hin möchte, im Gewimmel der Souks. Marrakech bietet wirklich alles, was der Tourist sich wünscht, ich kenne nichts, was nicht möglich ist.

Es sei denn man ist so eine blöde Reisehandbuchschreiberin, die mit dem eigenen Fahrzeug unterwegs ist und direkt vor der Unterkunft parken möchte. Weil sie ja eben nicht mit einem kleinen Koffer unterwegs ist, sondern mit einer Menge Gepäck, das auch teils im Wagen bleibt und deshalb sicher sein soll. Die Agentur, mit der ich arbeite, wenn ich kleine feine Rundreisen für Kunden zusammen stelle,

https://marrakechtours.de/

hätte leicht ein Riad für mich gefunden, aber die Hotels, mit denen sie arbeiten, waren alle ausgebucht. Also muss Frau selbst ran und in booking.com schauen. Riad über Riad. Dabei gibt es bestimmt 150 Hotels in Marrakech. Aber die scheinen nicht mit booking zu arbeiten, vielleicht sind sie auch so gut ausgebucht. Denn Reisegruppen, die mit einem Bus voller Gäste kommen, können natürlich nicht in ein Riad gehen, da diese nur wenig Zimmer haben. Schließlich fand ich das Hotel Assounfou. Ein wenig Stress bei der Anfahrt, wo genau ist es, wie ist der Verkehr, klappt es mit dem Parken. Man hatte mir gesagt, dass es eine Tiefgarage gibt, die aber vielleicht nicht hoch genug für meinen Land Rover ist. Parken bedeutet für mich immer Stress, da beneide ich die Camper, die haben es einfach immer leichter. Natürlich nur auf Campingplätzen, nicht in der Stadt.

Hotel Assounfou

Aber alle Sorgen waren überflüssig. Das Assounfou liegt für mich einfach ideal in Gueliz, etwas versteckt hinter dem Carre Eden und in die Tiefgarage passte mein Wagen mithilfe eines Einweisers wunderbar hinein. Und das Zimmer war auch richtig für mich. Kein orientalischer Luxus, dafür aber Schlafzimmer plus Salon mit Küche, da fühle ich mich doch gleich zuhause und kann mir mein Frühstück selbst machen. Die 101 Gepäckstücke (fast) fuhren bequem im Aufzug hoch und ich würde am liebsten für immer hier bleiben. Gleich davor ist der Blumenmarkt, okay, ich werde mir für die drei Tage nun keine Blumen kaufen, aber auch der Marche Central mit allen möglichen Dingen, die mich vor dem Verhungern retten sowie einem Schnapsladen. Und die Patisserie Alfadl, die mich zum Frühstück bestens versorgt. Das Carre Eden ist nur ein paar Minuten entfernt und dort ist im Untergeschoss ein Carrefour mit allen Köstlichkeiten, die ein Europäer zum Leben braucht und auch einem großen Weinkeller. Da schmeckt mir mein Billigwein aus Spanien nicht mehr und ich kaufe mir eine gute Flasche Rose, da mein Zimmer ja auch einen Kühlschrank hat.

Ich habe Gueliz gewählt, weil ich ja keinen Drang habe zum Jemaa el-Fna zu gehen und in die Souks. Altbekannt. Doch dann spaziere ich doch die Mohammed V entlang bis zum Parkplatz an der Koutoubia, wenigstens ein wenig arbeiten für meinen Campingführer, und lande doch in den Souks. Ich brauche wirklich nichts mehr. Zuhause habe ich so viele schöne Dinge aus Marokko, dass ich mich langsam frage, was damit passiert, wenn ich mal nicht mehr lebe, da muss ich nichts neues kaufen.

Doch wenn man so durch die Soukgassen spaziert und alle die schönen handgemachten Dinge sieht, dann kann man einfach nicht anders. Für die zwei Sofakissen wird sich doch wohl noch ein Plätzchen finden?