Ich habe nichts mit den obskuren Demonstranten gemein, die gegen die Maskenpflicht demonstrieren, sich auf der Straße ohne Maske dicht an dicht verbrüdern und feiern. Es sieht für mich so aus, als seien sie einfach dagegen. Egal, was die Regierung beschließt, sie sind dagegen. Meine Meinung ist da sehr viel differenzierter. Ich übe Kritik an vielen Maßnahmen, frage mich kritisch, ob da noch Sinn dahinter steckt. Aber ich leugne nicht etwa vollkommen die Pandemie.
Aber dabei wird deutlich, dass ein Argument dieser „Querdenker“ sehr wohl stimmt. Dass die Meinungsfreiheit in Deutschland verloren geht. Wer nicht auf der Linie der Bundesregierung liegt wird nieder gemacht. Ich sehe es zum Beispiel an den Beiträgen der Medien, wenn dort Leute auf der Straße zu ihrer Meinung über laufende Maßnahmen gefragt werden. Kritische Stimmen werden dort nicht gezeigt, nur positive Zustimmung. Ist das die Wirklichkeit? In meinem völlig normalen Umfeld redet man anders. Ein Beispiel dafür sind die Restaurantschließungen. Warum treffen sie generell das Gastgewerbe. Viele Wirte haben hohe Investitionen getätigt, um ein wirklich gutes Konzept für den Winter vorzubereiten, und dann, einfach zu. Warum kann man hier nicht auswählen, rigoros einfach nur die Betriebe schließen, die sich nicht an die Regeln halten.
In Wiesbaden wurde nun Maskenpflicht in der Fußgängerzone erlassen. Ich habe daraufhin in einer Wiesbaden-Facebook-Gruppe gesagt, dass dies für mich ein Grund ist, nicht mehr in die Stadt zu gehen und mein Weihnachtsshopping nur noch online zu erledigen. Daraufhin wurde mein Beitrag vom Admin gelöscht, dass ich noch nicht sofort gesperrt wurde, ist wahrscheinlich nur vorläufig. Ist das Meinungsfreiheit? Dabei habe ich doch recht. Einerseits kommen so idiotische Aufforderungen der Bundesregierung, sich nur noch mit einem festen Haushalt zu treffen, andererseits soll man sich an den langen Wartereihen bei Ikea anstellen, die mir kürzlich eine Risikobegegnung meiner WarnApp eingebracht haben. Da verstehe ich die Querdenker, wenn so etwas passiert. Und das ist kein Einzelfall. Die Facebook Gruppen, in denen ich bin, sind alle so. Nur wer voll hinter den Corona Maßnahmen steht, darf seine Beiträge posten. Jeder andere wird als Verschwörungstheoretiker bezeichnet. So können wir keine Gemeinschaft bilden, die gut durch die Pandemie kommt. Und wenn nun die Opposition fordert, das Parlament mehr in die Entscheidungen einzubinden, wird flugs ein strengeres Infektionsschutzgesetz gebildet, mit der Mehrheit der Koalition, die dies zementiert. Nein, das ist nicht mehr mein freiheitliches, liberales Land.
Auch die neueste Aufforderung der Kanzlerin, sich nur noch mit einem festen Haushalt zu treffen, für Kinder, sich nur noch einen festen Spielkameraden zu wählen, ist einfach nur Nonsens. Macht vielleicht Sinn, ja, es macht auch Sinn, alle in einer Einzelzelle einzusperren, das Virus hat keine Chance mehr. Aber die sozialen Folgen machen dafür den Menschen kaputt. Die zweitbeste Freundin ist plötzlich abgemeldet, der Senior, der sowieso nur wenige Kontakte hat, muss plötzlich zwischen den Kindern wählen, die ihn besuchen dürfen und der hilfsbereite Nachbar fällt völlig flach.
Nein, an diese Vorschrift werde ich mich ganz sicher nicht halten und mich weiterhin gelegentlich mit meinen drei ebenfalls alleinstehenden Nachbarn treffen. Vor dem Virus habe ich keine Angst, vor unserer Regierung schon in diesen Zeiten.