Oualata – Nema

Die Männer tauchen auf und es kann weiter gehen. Ich bin sehr froh, dass wir nicht in dieser doch recht einfachen Auberge schlafen müssen, ein Biwak ist da wirklich besser, aber mir wurde ja ein Hotel mit Bad und Internet versprochen. Die Piste nach Nema ist sandig, aber trotzdem kommen wir gut voran, wenn auch mitten auf der Spur ein verlassenes Auto steht, das nicht mehr weiter kam, der Besitzer holt wohl Hilfe. Das kam schon vorher einmal vor. Gegen 17 Uhr sind wir in Nema. Ich bin überrascht, wie groß und sauber die Stadt doch ist, relativ gesehen natürlich. Und es gibt auch tatsächlich zwei sehr schöne Hotels, zwar ohne Internet, aber mit Bad und Klimaanlage. Ach wie schön!? Aber Idoumou will nicht. Will noch weiter fahren. Wir könnten doch noch einige Kilometer hinter uns bringen. Also, ich bin ja nicht blöd. Hier stimmt was nicht. Denn nach Ayoun und damit zum nächsten Hotel ist es weit, unterwegs gibt es nichts. Wir fahren zwar, aber ich bohre immer mehr nach. Und endlich kommt sie dann raus, die Wahrheit. Idoumou will nicht für alle Helfer ein teures Hotel bezahlen und er kennt niemand in der Stadt, wo sie bleiben können. In Ayoun wäre das besser. Aber wir können es nicht mehr im Hellen erreichen und ich bin für Argumente, die Sinn machen, durchaus empfänglich. Wir bräuchten mindestens 3 Zimmer, denn auch Idoumou will nicht mit den anderen zusammen schlafen, und eines kostet immerhin 50 Euro. Also gebe ich klein bei, verzichte auf mein schönes Zimmer und schlage vor, im nächsten Ort etwas zum Kochen zu kaufen und dann eine schöne Stelle fürs Biwak zu suchen. Die Männer sind begeistert.

Wir fahren ja ab Nema die Route de L’Espoir, eine wichtige Verkehrsader und auch in der Nacht befahren. Idoumou klärt mich auf, dass man zum Biwak niemals eine Stelle wählen dürfe, wo Sand mit Gras bewachsen ist. Denn dort seien CramCrams, irgendwelche kleine, distelartige Teilchen, die stechen und überall hängen bleiben. Sanddünen, also Sand, der sich bewegt, ist okay. Und tatsächlich finden wir bald eine richtig schöne Stelle und richten unser Biwak hinter einer Düne ein. Ahmed kocht das Abendessen, Mohammed den Tee und endlich erfahre ich auch, wozu der dritte, Adana, gut ist, er ist eigentlich der Fahrer und damit auch für alle Reparaturen am Fahrzeug zuständig. Ich hatte mich schon unterwegs gewundert, warum Idoumou nie hupte, um Menschen und Tiere wegzuscheuchen, nun zerlegt Adana die Lenksäule, weil die Hupe defekt ist. Außerdem haben wir auch noch einen Platten, na ob wir hier wieder wegkommen.

Wir essen zu Abend, wie üblich Fleischbrocken in Zwiebel gebraten, mit Wasser aufgefüllt und dann einen Riesenberg Nudeln dazu geworfen. Jeder sucht sich eine Stelle zum Schlafen aus und dann geht er los, der Wind. Wind hier heißt, irgendwo regnet es. Und wir hatten auch schon das junge Grün gesehen. Also Regen brachte die Nacht zum Glück nicht, aber der Sturm war heftig und es war nicht so leicht, ein geschütztes Plätzchen zu finden. Es gelang mir aber tatsächlich doch, einige Stunden Schlaf zu bekommen und um 5 Uhr waren wir alle wieder auf den Beinen. Ahmed bereitet das Frühstück, Adana baut die Lenksäule zusammen und holt den Kompressor, um den platten Reifen aufzupumpen. So kommen wir bis zur nächsten Stadt, Timbedra, und können ihn dort richtig flicken. Es ist nur ein kleines Loch.