Die Entscheidung, mich für 3 Tage in ein Hotel einzubunkern, war goldrichtig. Selbst gebucht, ohne Verpflichtung zu dem Inhaber. Anonym, kann tun und lassen, was ich will und eben auch den ganzen Tag auf meinem Zimmer verbringen und arbeiten. Ich war ja völlig fertig, als ich ankam, eine solche Recherchereise ist super anstrengend. Aber habe mich nicht nur gut erholt, mein Buch macht wahnsinnige Fortschritte, ich kann es schon als eBook abgeben.
Hotel Dominium
Das Hotel habe ich versehentlich gebucht. Ich hatte ein komplett anderes im Kopf, in einer ganz anderen Gegend, und war total enttäuscht, als ich hier ankam und feststellen musste, dass es nicht das ist, was ich wollte. Aber gebucht und bezahlt und nicht mehr zu ändern. Aber so langsam gewöhne ich mich daran und muss sagen, es ist ein sehr angenehmes Hotel. Offensichtlich sehr neu, im neuen Viertel Founty gelegen, also zur Innenstadt sehr weit. Aber ich will mich ja auch hauptsächlich im Zimmer einschließen und arbeiten. Obwohl ich bei der Ankunft wegen meiner Enttäuschung ziemlich unfreundlich war, hat mich das Mädel an der Rezeption doch sehr nett behandelt und mir sogar ein Zimmer ganz oben und mit Blick auf den Pool gegeben, was so nicht gebucht war. Es ist aber offensichtlich mehr ein Business-Hotel als ein Urlauber Ressort. Es sind viele Geschäftsreisende da, deshalb gibt es auch schon ab 7 Uhr Frühstück, ideal für mich Morgenmensch. 6 Uhr aufstehen, etwas arbeiten, 7 Uhr runter zum kleinen Frühstück, wieder arbeiten, dann vor 11 Uhr, dem Ende, schnell nochmal runter für einen Kaffee und ein Croissant. Diese Freiheit hatte ich in den Rundreisehotels nicht.
Am besten lief es noch im Riad Nour in Tafraoute. Es gehört Freunden, die für mich volles Verständnis haben. Aber Ibrahim, der Haushüter, konnte halt so gar nicht verstehen, warum ich dauernd am PC saß und „im Internet surfte“. Viel lieber hätte er sich mit mir unterhalten.
Ein normaler Tag sieht so aus, dass ich morgens losfahre auf einer bestimmten Strecke, dort Fotos mache, vielleicht Videos, die Strecke aufzeichne, wenn ich sie noch nicht kenne oder sich was verändert hat, unterwegs sämtliche Campingplätze anfahre, um zu schauen, was es Neues gibt, einige Hotels ebenso. Am Abend komme ich dann in einem Hotel an, wo ich höchstwahrscheinlich vom Hotelbesitzer eingeladen werde, damit ich darüber was schreibe, er darauf lauert, dass ich auch Fotos mache, alles anschaue, das Abendessen genieße, während ich doch eigentlich in mein Zimmer will, um alles aufzuschreiben, was ich am Tag so Neues entdeckt habe. Und meinen Reiseblog schreiben. Mein Buchmanuskript updaten. Alles Interessante für euch in Facebook posten. Und die Bilder sortieren und benennen. Wenn ich das nicht jeden Abend mache, kann ich später die 20 Campingplätze, die ich fotografiert habe, nicht mehr auseinander halten. Und dies alles mir Morgenmensch, der am Abend schlichtweg völlig kaputt ist und am liebsten seine Ruhe hätte.
In der Nacht dann schlafe ich ja eh schlecht, in ständig wechselnden Betten sowieso und bin dann um 6 Uhr schon wach, gehe an den PC, bekomme Kaffeedurst, aber vor acht, halb neun gibt es in den Touristenhotels nichts. Okay, manchmal koche ich mir selbst einen Kaffee, aber nicht immer räume ich für eine Nacht alles aus dem Auto.
Fix und alle
Ich war so erledigt als ich am Atlantik ankam, wollte die letzte Nacht eigentlich noch in Sidi Rbat schlafen, in einem Hotel, an das ich gute Erinnerungen von früher habe, aber eine innere Stimme rief mich nach Agadir. Und das war gut so. Ich war so kaputt, dass meine Familie es schon aus meiner Stimme am Telefon hörte, und so was hat dann auch zur Folge, dass ich nicht immer sehr freundlich bin. Ich kann einfach nicht mehr.
Aber dieses Business-Hotel, das ich eigentlich garnicht wollte, hat für Heilung gesorgt. An der Rezeption sind sehr junge, sehr hübsche Mädels, und so freundlich. Inzwischen bin ich auch nicht mehr so böse, bat sie, mir ein paar Seiten auszudrucken, die ich für mein Buch unbedingt auf Papier brauche. Das haben sie gerne gemacht und sich dann über das Alibuch gefreut, das ich ihnen zum Dank geschenkt habe.
eBook
Ja, und nun, am letzten Abend, kann ich sagen, zumindest das eBook ist fertig und kann schon bestellt werden. Ich werde noch einige Male über das Manuskript schauen, bevor es dann zur Druckerei geht. Allen letzten Bestellern des Reisehandbuchs habe ich ja das eBook kostenlos versprochen. Das dauert aber noch 2,3 Tage. Dann kommt die Datei automatisch.
https://shop.edith-kohlbach.de/eBooks
Und morgen fahre ich weiter. Ach ja, ich würde mich über ein wenig Verständnis von euch freuen.