Wie jeder nun zur Genüge weiß reise ich seit drei Jahrzehnten durch Marokko. Und niemals wäre ich in all den Jahren auf die Idee gekommen, mir zuvor ein Hotel zu reservieren. Es gibt bekannte Ausnahmen, und das sind die touristischen Städte wie Marrakech, Essaouira und Fes. Dort sollte man, wenn man etwas bestimmtes möchte, schon reservieren. Die andere wichtige Ausnahme ist Merzouga an Ostern. Dann setzt sich wirklich jeder Spanier, der über einen geländegängigen Untersatz verfügt, in ebendiesen und fährt für die Semana Santa, die heilige Woche vor Ostern, nach Merzouga. Das sollte man zu dieser Zeit komplett meiden.
Aber nun bin ich in dem Wüstenkaff Mhamid und all die Leute, die hier auftauchen, haben zuvor reserviert. Klar, eine Wüstentour sollte man reservieren, dazu ist eine aufwändige Logistik erforderlich, aber ein Hotelzimmer gleich welcher Art ist hier immer zu bekommen. Ohne Reservierung reist man frei und uneingeschränkt, und ist auch vor Überraschungen sicher. Denn gerade die einfachen Hotels setzen oft Fotos ins Netz, die der Wirklichkeit wenig entsprechen. Und dann ist man enttäuscht. Ich bin immer ohne Anmeldung gereist, konnte so frei entscheiden, wo und wie lange ich bleibe und wenn mein Ziel wirklich mal ein Ort war mit wenig Hotelbetten, dann habe ich am Nachmittag angerufen und gefragt, ob noch was frei ist. Ich habe hier in Mhamid etliche getroffen, die etwas traurig darüber waren, dass durch die Reservierung ihre Reiseroute fest steht. Denn es kommt ja noch hinzu, dass man sich heute abgesehen vom Hotel kaum informiert. Man fährt einfach los. Aber gerade Marokko ist ein Land mit Überraschungen, wenn man nicht einen Reiseführer hat, so wie meinen, der über die schönsten Strecken berichtet, erfährt man das erst unterwegs von anderen und kann es nicht mehr einbauen.
Obwohl – dann kommen die Leute vielleicht ein zweites Mal! Marokko wird sich freuen.