Small-Talk

Der Neujahrstag war um Längen besser als der Weihnachtstag und das lag nur am Wetter. Am Morgen habe ich etwas länger geschlafen, 8 statt 7 Uhr, haha, da ich ja am Abend schön mit Freunden in der Mainstreet Silvester gefeiert habe zu Rockmusik. Und dann um Mitternacht am Beach das Feuerwerk bewundert.

Nach dem Frühstück dann einige Sachen im Haus erledigt, natürlich auch am Telefon Neujahrswünsche ausgetauscht, doch dann habe ich meine Nase vor die Tür gesteckt. Und war hin und weg von dem lauen Frühlingslüftchen und dem Sonnenschein. Da kann ich nicht im Haus bleiben, da muss ich raus.

Für den Nachmittag war ich zu einer Neujahrsparty bei Maggie eingeladen, aber dazwischen sind ja noch einige Stunden. Und in der Facebook Cycling Gruppe sprach man von einer Verbindung zwischen zwei Trails, die noch ziemlich unbekannt ist. Das ist doch etwas für mich. Ich liebe die Erforschungsarbeit beim Radfahren, mir geht es nicht nur um die Bewegung, ich muss immer was entdecken. Was Neues. In diesem Fall ging es um einen sehr neuen Trail, der erst im letzten Jahr fertig gestellt wurde – von mir selbstverständlich bereits beschrieben -, und von dem es eine Verbindung zum berühmten West Orange Trail geben sollte. Also nicht etwa ein Trail, sondern eine Strecke über Landstraßen. Und es war genauso wie immer, es gibt zwar diese Information, aber sie ist sehr ungenau und man kann es danach eigentlich kaum finden. Deshalb schreibe ich ja mein Buch und deshalb wird es auch so gerne gekauft, weil ich eben genau aufschreibe wie so eine Strecke verläuft, damit es auch jeder finden kann. Und von dort aus kann ich ja dann zu Maggie fahren.

Die Beschreibung lautete: entlang dem Highway 429. Doch das ist eine gebührenpflichtige Autobahn, da kann ich nicht mit dem Rad fahren. Ich will euch nicht mit den Einzelheiten quälen, nur so viel, ich habe meinen Weg schließlich gefunden und fühlte mich so richtig gut. Mission completed. Als ich dann am Straßenrand noch einen wilden Mandarinenbaum fand packte ich mein Fahrradkörbchen so voll wie es ging, damit ich wieder ein paar Gläser Gelee kochen kann.

Inzwischen ist es halb vier, die Party beginnt um 4 und der Trailhead hat keinen Restroom zum Umziehen. Also in voller Fahrradmontur ab zu Maggie, und dort erst mal ins Badezimmer abgerauscht, das ich ja gut kenne, da ich während Hurrikan Nicole bei ihr gewohnt habe. Dann habe ich mich ins Getümmel gestürzt. Nun muss man wissen, dass ich überhaupt nicht für Gruppenereignisse gemacht bin. Wenn ich in Deutschland auf einer Party bin, wo ich kaum jemand kenne, da stehe ich am Rande und sage nichts. Aber in USA ist das anders. Die Amis sind einfach Weltmeister im Smalltalk. Deshalb stand ich auch hier nicht lange allein, immer kommt jemand vorbei und findet die richtigen Worte, um ein Gespräch anzufangen. Was ich so nie könnte. Ob es nun ums Fahrradfahren ging, um die Tatsache, dass ich aus Deutschland komme, wie man an meinen starken Akzent sofort merkt oder auch übers Fliegen. Denn aus dem Zeitungsartikel, der kürzlich erschienen war, haben einige erfahren, dass ich hier in Daytona Beach den Flugschein gemacht habe. Ich sprach mit so vielen Leuten, wie ich in Deutschland nie könnte und habe dazwischen noch die leckeren Appetizer von Maggie probiert. Es war einfach schön. Aber erst als sich der Garten langsam leerte fiel mir ein, ein Foto zu machen, so dass ich euch nicht viel davon zeigen kann.

Ach, bin ich froh, in Florida zu sein!