Tafraoute 2025

Ich bin tatsächlich nicht in die Stadt gekommen, um zu recherchieren, denn ich bin ziemlich oft hier. Hassan, seine Brüder und Freunde sind wie Familie für mich und ich fühle mich hier sehr wohl. Diesmal bin ich vier Tage hier, um an meinem Reisehandbuch zu schreiben, die Zeit läuft mir irgendwie davon. So sitze ich schon um 7 Uhr morgens im Riad Nour am Tisch, Ibrahim – Hausmann, Rezeptionist, Koch, Mädchen für alles, bereitet derweil das Frühstück zu, andere Gäste sind zur Zeit nicht da und es ist geradeso, als sei das mein Haus. Wenn Ibrahim weg muss gibt er mir die Schlüsselgewalt. Dann sitze ich so bis 16 Uhr völlig versteift am Computer und arbeite wie verrückt, was Ibrahim so gar nicht verstehen kann. Ständig bringt er Tee oder versucht mich mit einem Tajine zu erfreuen, aber gerade jetzt, nach einem Monat im Land, kann ich Tajine überhaupt nicht mehr sehen und knabbere aus eigenen Beständen. Okay, ab und zu geht es auch ins Restaurant La Kasbah, zur gleichen Familie gehörend.

Am Abend fahre ich dann mit Hassan mal die Campingplätze ab, aber es sind einfach kaum Leute da, es ist noch zu früh. Schade, denn ich plaudere gerne mit den Campern. So bleibt mir denn nichts anderes zu tun, als schnell noch mal zu den Blauen Steinen zu fahren, wie ich sie immer genannt, habe, aber so blau sind die nicht mehr. Die Steine wurden 1984 von dem belgischen Künstler Jean Verame mit über 18 Tonnen Farbe in den Farben rot, blau, schwarz und vio­lett bemalt. Obwohl es ein Eingriff in die Natur ist, ist dieser Anblick sehr be­eindruckend. Mein erster Besuch in Tafraoute war 1987 und ich habe so noch die Originalbemalung mitbekommen. Natürlich kann ich die Fotos heute nicht zeigen, denn dies sind Dias, die brav zuhause stehen.

Diese erste Farbe hat sehr lange gehalten, es muss eine gute Qualität gewesen sein, aber irgendwann war sie doch verblasst und die Stadt Tafraoute hat erkannt, was für ein Touristenmagnet dies ist. Deshalb werden die Steine nun alle paar Jahre nachgepinselt, aber ganz offensichtlich ist die Farbe lange nicht mehr so gut und sie verblasst sehr schnell. Nicht nur hat man außer den Originalfarben nun noch weitere Farben und Steine dazu genommen, schlimmer ist, dass die Touristen nun meinen, sie müssten sich irgendwie darauf verewigen.

das war 2019

und das 2025

Da ich sonst nicht viel unternommen habe, verlinke ich hier nochmal die Videos von dem letzten Besuch.

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