Trick Or Treat

Seit Tagen sind hier alle im Halloween-Fieber, obwohl ja heute erst der echte Tag ist. Und ich kann es zum ersten Mal so richtig erleben. Am Samstag war Halloween Party im First Turn, meiner Stammkneipe. Auch zu uns ist dieses Fest ja inzwischen vorgedrungen, ich habe mich zusammen mit meiner Enkelin immer gerne als Hexe verkleidet, aber ich merke doch, dass es zu USA ziemlich große Unterschiede gibt. In Deutschland versucht man an diesem Tag wirklich schrecklich auszusehen, als Gespenst, Vampir, blutverschmiertes Mordopfer. Hier geht alles sehr viel mehr in Karneval über, man kann alles anziehen, Hauptsache verrückt. Das gilt natürlich auch für die Haustiere. Wahrscheinlich, weil Menschen sich nun mal gerne verkleiden und es hier eben kein Fastnacht gibt. Schon am Samstag auf der Party war das so, sogar die Presse war vertreten, um die schönsten Kostüme zu fotografieren. Und heute gab es in New Smyrna Beach eine Parade, die Hauptstraße war gesperrt und ich war gespannt, was abgehen würde. Die Canal Street ist eine nette kleine Straße, an der viele schöne Geschäfte liegen, eine der wenigen Straßen in amerikanischen Orten, an denen man bummeln kann. Vor den Geschäften saßen die Inhaber, vor sich große Schüsseln mit Süßigkeiten. Die Eltern zogen dann mit ihren Kindern in einer langen Parade an diesen Geschäften vorbei, natürlich schön maskiert, die Kinder hatten Plastikkürbisse oder Eimerchen dabei und ließen sich diese mit Süßigkeiten füllen. Am Ende dann war eine kleine Bühne aufgebaut, dort wurden die schönsten Kostüme prämiert.

Mein Auto hatte ich in einer Nebenstraße geparkt, vor einem schönen alten Südstaatenhaus aus Holz. Im Vorgarten mächtige Bananenbäume und eine Frau, die Unkraut jätete. Wir kamen in ein sehr nettes Gespräch, das damit endete, dass sie mich mit in den Garten hinter dem Haus nahm und mir etliche Ableger schenkte. Eine sehr nette Begegnung. Und es waren überhaupt keine Bananenbäume, sie sahen nur ähnlich aus, tragen aber keine Früchte, sondern schöne Blüten. Sie versprach hoch und heilig, mit mir in Kontakt zu bleiben, aber das habe schon viel getan und bisher hat es noch keiner gehalten. Ihr Name war merkwürdig, ich weiß nicht, ob ich es mir richtig gemerkt habe, Derish, und sie stammt aus der Dominikanischen Republik. Lebt aber schon lange in Florida und hat ein Geschäft zusammen mit ihrem Mann. Ich würde mich freuen, wenn sich daraus etwas entwickeln würde. Vielleicht gehe ich demnächst mal vorbei und schenke ihr ein Alibuch.

Wer Ali nicht kennt, es ist die Geschichte eines kleinen Stoffkamels, das mit mir nach Marokko reist:

http://mobilunterwegs.eu/alibuch.html

Als ich dann nach Hause kam lag noch der köstliche Backduft in der Luft, ich habe heute wieder zwei Brote gebacken. Das schwierigste daran ist immer, die ohne Brotmaschine schön in Scheiben zu schneiden, denn die werden eingefroren und ich hole mir jeden Morgen zwei Scheiben heraus, das amerikanische Brot ist ja nicht essbar.

Und hier nun einige Halloween-Fotos: