Volunteer

Auch in Deutschland gibt es viele ehrenamtliche Helfer, die zum Beispiel in der Flüchtlingshilfe unverzichtbar sind. Aber dieses ehrenamtliche Helferwesen ist in USA noch sehr viel weiter ausgebreitet. Kaum eine Organisation kommt ohne aus, von der Ausleihe in der Bücherei, über den Empfang im YMCA-Sportzentrum bis zu den Helfern im Hospital für verletzte Seetiere, diese „Volunteers“ sind überall zu finden und nehmen teilweise auch Arbeitsplätze weg. Wenn es langfristige Tätigkeiten sind kann ich nicht mitmachen, da eine US-Sozialversicherungsnummer erforderlich ist, um einen Backgroundcheck zu machen. Bei einzelnen Projekten ist es aber auch für Ausländer möglich, sich zu beteiligen. Und als ich in der Zeitung las, dass für eine Airshow 150 Volunteers gesucht werden, habe ich mich als Ex-Pilotin natürlich sofort gemeldet. Das ist eine Veranstaltung ganz nach meinen Interessen.

Viele Jahre habe ich für das Statistische Bundesamt den Messeauftritt organisiert und den Stand betreut. Das hat mir sehr viel Freude gemacht, ich liebe es, mit den Leuten zu sprechen und unser Angebot zu präsentieren. Und nun kommt diese Tätigkeit zu mir zurück. Gestern war Aufbautag, ich war für die Ausstellungshalle verantwortlich und für die Aussteller da, falls sie Hilfe brauchten oder Fragen hatten. Habe meinen eigenen Tisch als „Tent Host“. Heute nun fängt die „Deland Showcase“ an. Es ist eine Messe für kleinere Flugzeuge, Hersteller kommen mit ihren Maschinen, die man probefliegen kann, Zubehörfirmen zeigen ihre Produkte. Und man glaubt es kaum, die erste Ausstellerin, die mit einer Frage zu mir kam, sie wollte eine Leiter, sprach zwar perfekt englisch, mit ihrem Kollegen aber deutsch. Es war tq-avionics, eine deutsche Firma, die Radios für Flugzeuge herstellt. Sie sind neu auf dem Markt, haben die bestehende Marke Funke aufgekauft. Es gab ein nettes, längeres Gespräch, zu dem sich dann noch ein deutscher Journalist gesellte, wir machen unseren eigenen deutschen Ableger auf der Show auf!

Und wie das für alle Volunteers üblich ist bekam ich natürlich auch mein Volunteer T-Shirt. Die Mitarbeiter müssen ja leicht zu erkennen sein. Bezahlung gibt es natürlich keine, noch nicht mal Benzingeld, aber ein Lunch wurde uns großartig versprochen. Und den habe ich gestern doch tatsächlich gegessen, hatte ja sonst nichts. Heute nehme ich mir eine Lunchbox mit. Es war so richtig eklig amerikanisch, ein absolut knatschiges Brötchen mit etlichen Scheiben Schinken und einer Scheiblette Käse, kein Salatblatt, dazu ein Cookie mit viel Zuckerguss und eine Tüte Chips. Also eine Menge schlechter Kohlehydrate und Fett. Wer wundert sich da noch über das Übergewicht?