Von Foum Zguid nach Tata

Ganz ausgestanden war der Streit vom Tag zuvor noch nicht. Am Morgen habe ich noch einmal mit Naji telefoniert und er bestürmte mich, doch wieder zu Bab Rimal zu kommen, mein Zimmer sei bereit. Da es wirklich ein schönes Hotel ist bekämpfte ich meinen Stolz und fuhr hin. Der „nette“ Mensch an der Rezeption, von dem ich nun endlich weiß, dass er Bari heißt und Najis Bruder ist, sagte mir auch zu, dass das Zimmer in wenigen Minuten bereit sei. Doch dann beging ich den Fehler, zu fragen, ob noch Frühstück zu bekommen sei. Da brach es aus ihm heraus und er beschimpfte mich. Ich drehte mich um und ging, das reicht mir jetzt. Naji ist so ein lieber Kerl, aber wenn er nicht da ist dann sieht alles anders aus, das habe ich schon von anderen Campern gehört, aber auch von Einheimischen.

Am Ortsende hielt ich erstmal an und rief Mohammed vom Hotel Renaissance an. Nach den schlimmen Erfahrungen wollte ich doch erst mal hören, ob da noch ein Zimmer frei ist. Die Hotelsituation in Tata ist ja recht eigenartig. Es gibt absolut nichts Neues. Das Renaissance war schon mein Hotel, als ich in den 1980ern Tata nach anstrengender, staubiger Pistenfahrt erreichte und mir dort ein kühles Bier gönnte. Damals war es noch vom alten Herrn bewirtschaftet, der schon lange nicht mehr lebt. Als der Sohn Mohammed es übernahm hat er mit Eifer einige Zimmer neu streichen lassen und drei Suiten schön eingerichtet, aber inzwischen richtet sich seine Energie mehr auf die Landwirtschaft und an dem Hotel wurde seit Jahren nichts gemacht. Die Sanitärinstallationen sind eine Katastrophe. Duschwasser ist heiß, aber das Wasser läuft überall hin, die Klobrille fällt ins Kreuz und das Wasser rinnt ständig vor sich hin und wenn man mal was zum Abziehen hat ist keine Kraft da. Aber so ist es nun mal, es ist immer noch das beste Hotel in Tata für Durchreisende. Das Relais de Sable ist mal sehr schön angelegt worden, mit Garten und Piscine, aber auch dieses ist heruntergekommen, das Personal lustlos und das ganze wenig zu empfehlen. Und dann gibt es noch das Dar Infiane, betrieben von einem Franzosen und sehr teuer, kommt für mich nicht infrage. Tata wird hauptsächlich von Wohnmobilfahrern besucht, die den Winter hier verbringen. Für sie gibt es vier schöne Plätze.

Mohammed war richtig froh, von mir zu hören, verfolgt er doch meine Schritte in Facebook. Viens, Madame, viens, on vous donne une belle chambre.

Das tut mir gut nach dem Ärger mit Bari und ich mache mich frohgemut auf den Weg. Natürlich mit einem Stopp an den Kaskaden von Tissint. Als ich in Tata ankomme wartet Mohammed schon auf mich, wir trinken Tee und am Nachmittag machen wir eine kleine Fahrt in die Umgebung. Er zeigt mir sehr schöne Ecken, die ich noch nicht kannte, zum Beispiel die Dünen von Tata. Die Region bietet sehr viel, ist aber bei Touristen wenig bekannt. Meine Freundin Christel Jeschke hatte ja mal einen Tata-Führer geschrieben, den ich herausgegeben habe. Aber der ist schon lange vergriffen, Christel krank und kann nichts mehr machen. Aber in Tata ist sie unvergessen.

Ich beschließe, bei dem freundlichen Empfang noch eine Nacht zu bleiben, hatte ja auch noch keine Zeit, die Campingplätze zu besuchen. Das habe ich dann am nächsten Morgen nachgeholt, die Saison ist hier fast vorbei, kaum Camper da, keine netten Gespräche. Also habe ich alle Notizen nachgetragen und bin nun bereit für neue Abenteuer.