Von Skoura über Demnate nach Marrakech

Diese Strecke, die östlich von Ouarzazate hinauf in den Hohen Atlas führt, kenne ich gut. Vor langen Jahren war es noch Piste und ich hatte mir vorgenommen, diese zu erkunden. Doch als es nach etwa 30 km hinauf in die Berge gehen sollte verengte sich die Piste plötzlich auf nur eine Spur und außer für Maultiere war hier kein Durchkommen. Dafür habe ich eine nette Familie kennengelernt, die in der Nähe wohnt. Genau zwei Jahre, 2003, später war ich wieder in der Gegend und traute meinen Augen nicht, als plötzlich eine Asphaltstraße über den Hohen Atlas bis nach Demnate führte, die sogar für Wohnmobile befahrbar war. Doch dieses Vergnügen war nur von kurzer Dauer, denn jeden Winter zerstören heftige Regenfälle und Schneeschmelzwasser die Straße, die nicht fest genug angelegt war. Und so erhob sich die Frage, wie ist der Zustand zur Zeit, welche Fahrzeuge können passieren.

Schon als ich im letzten Jahr im 123Soleil in Skoura war hatte ich eine Abkürzung entdeckt, die direkt von Skoura auf diese Passstraße führt. Damals noch im Bau ist es heute eine gute Trasse, die von allen Fahrzeugen gefahren werden kann. Und auch die Demnate-Straße ließ sich gut an. Zwar nur ein schmales Teerband, aber Gegenverkehr gab es so gut wie keinen. Es waren schon etliche Kilometer vorbei gezogen, bis sich dann ab Tamezrit doch Schwierigkeiten ergaben. Und die verstärkten sich. Im mittleren Teil ist die Straße auf lange Strecken nur Piste. Es ist ja sowieso eine sehr kurvige Strecke, gerade Passagen gibt es überhaupt nicht und wenn ich es tatsächlich mal schaffte, in den 3. Gang zu schalten musste ich gleich wieder zurück, wegen enger Kurve oder Geröllmassen auf der Strecke. Zwar ist nach den letzten Regenfällen schon wieder alles beiseite geräumt worden, und man kommt gut durch, aber eben langsam und nur mit geländegängigem Fahrzeug. Ich kann mir einen 4×4 VW Bus hier durchaus vorstellen, aber ein Privat PKW sicher nicht. Es sind noch nicht mal Schlaglöcher, sondern der Belag ist entweder völlig weg oder von fest gewordenem Schlamm überdeckt.

In Demnate angekommen rief ich dann im Büro an, um zu erfahren, in welcher Unterkunft man für mich gebucht hat. Das Riad Tawargit soll es sein und ich soll doch direkt dahin fahren, meinen Pajero Sport auf den Parkplatz in der Medina stellen, er würde dann abgeholt.

Haha. In die Medina. Mit so einem schönen Auto, das trotz aller schlechten Pisten der letzten zwei Tage keinen Kratzer abbekommen hat. Niemals! Also fuhr ich zur Agentur, ein Fahrer kam runter und fuhr mich. Etliche Male musste ich die Augen zu machen, ich hätte das nie gekonnt, auch den Weg nicht gewusst. Dankbar verabschiedete ich mich von dem weißen Prachtstück, aber ganz ehrlich, mein Land Rover Discovery zu Hause ist trotz seiner fast 120.000 km noch immer das bessere Auto. Der Pajero geriet leicht ins Schleudern.